Die Orientalische Hornisse breitet sich in der gesamten Provinz Málaga aus und bedroht einheimische Arten
Die Feuerwehr war in diesem Sommer bereits 107 Mal zur Beseitigung von Schwärmen und Nestern im Einsatz, ein Plus von fast 60 Prozent
Ignacio Lillo
Málaga
Dienstag, 26. August 2025
«Es handelt sich um eine Art, die wir nicht mehr ausrotten können, sie wird hier bleiben...». So lautet die pessimistische Prognose von Raimundo Real, Professor für Zoologie an der Universität von Málaga (UMA), auf die Frage nach der immer häufigeren Anwesenheit der Orientalischen Hornisse in Straßen, an Stränden und in Gärten. Diese gefährliche invasive Art hat sich laut dem Forscher in diesem Jahr in der gesamten Provinz ausgebreitet. Das unterstreichen auch die Daten über die Beseitigung von Nestern und Schwärmen der Feuerwehr der Provinzverwaltung.
Aus allen Ecken der Provinz fordern Bürger die Profis der Feuerwehr an, um diese Insekten in ihren Häusern, Gärten und Wohnsiedlungen zu bekämpfen. Allein zwischen Juni und August dieses Jahres wurden bis zu 107 Fälle gemeldet, im Vergleich zu 68 im gleichen Zeitraum des letzten Jahres. Dies entspricht einem Anstieg von fast 60 Prozent von einer Saison zur nächsten. Nicht alle Fälle bestätigen sich als die invasive Hornissenart, auch andere Wespen- und Bienenarten sind darunter, obwohl die Vespa orientalis die Liste derartiger Feuerwehreingriffe anführt.
«Die Orientalischen Hornissen haben sich bereits vor einiger Zeit in Málaga angesiedelt, seit dem letzten Jahr aber haben sie sich weiter ausgebreitet und nun bereits die ganze Provinz besetzt», bestätigt der Professor für Zoologie.
Unwetter als Verbündeter
Dabei war ihr Zyklus in diesem Jahr nicht typisch: Wenn wir in diesem Sommer nicht noch mehr Exemplare herumflattern gesehen haben, dann ist das dem Wetter zu verdanken, das den Boom verlangsamt hat. «Aufgrund von Überschwemmungen und Unwetter war die Hornissendichte im Frühjahr und Frühsommer geringer», sagt Wissenschaftler Real. Der Grund: Die Königinnen verbringen den Winter versteckt in kleinen Nestern, die meist auf dem Boden liegen. Es ist daher möglich, dass überlaufende Flüsse und Bäche viele von ihnen vernichtet haben.
«Wir müssen natürliche Arten fördern, die Raubtiere der Wespen sind»
Doch viele haben auch das überlebt und es geschafft, ihre Nester am Boden, in Ecken und Winkeln zu bauen. Die Arbeiterinnen haben begonnen, zu schlüpfen. Ihre Anwesenheit ist in diesen Tagen besonders auffällig, da die Hornissen bereits auf der Suche nach Proteinen in Aas, aber auch in Abfällen sind. Am besorgniserregendsten aber ist: Die Hornissen machen auch Jagd auf Bienen.
Wie Raimundo Real erklärt, dient dieses Fleisch der Ernährung der Larven, die ausgewachsenen Tiere fräßen nur Früchte. Deshalb werden die Hornissen auch häufig in der Nähe von Strandbars gesichtet, wo sie nach Resten auf dem Boden oder in Müllcontainern suchen. «Der erste Ratschlag lautet, keine Fleisch- oder Fischabfälle in Sichtweite liegen zu lassen, sie sollten immer gut abgedeckt sein«, sagt Real.
Den größten Schaden richten die Insekten an, wenn sie Bienen angreifen, die für das ökologische Gleichgewicht der gesamten biologischen Vielfalt unerlässlich sind. Sie jagen nicht nur viele einzelne Bienen, sondern verursachen auch das so genannte «Angstsyndrom» in den Bienenstöcken, so dass sich die Bienen darin verschanzen und dann verdursten und verhungern.
«Das Fallenstellen ist im Frühjahr effektiver, um die Königinnen zu töten»
Aber nicht nur das. Juan Molina, Präsident und Tierarzt des Imkerverbands von Málaga, sagt, dass auch Heuschrecken in großer Zahl gejagt werden, ebenso wie Schmetterlinge, Ameisen und andere Wespen. «Auch die Velutin-Wespe ist ein Super-Raubtier. Es wurde untersucht, dass sie fast 2.000 Insektenarten jagt. Und diese Hornisse könnte genauso oder noch schlimmer sein«, warnt Molina.
Die Bekämpfung
Die Bekämpfung der Orientalischen Hornisse ist nicht leicht, doch es gibt Möglichkeiten. Erstens die ökologische Kontrolle durch die Förderung von Arten, die natürliche Feinde sind, wie der Bienenfresser, der Wespenbussard und der Turmfalke, die sich neben anderen Beutetieren auch von diesen Insekten ernähren. «Es handelt sich um Arten, die auf Hautflügler spezialisiert sind, so dass es positiv wäre, diese natürlichen Feinde zu fördern und zu schützen«, sagt Molina. Einheimische Hornissen, wie die Europäische Hornisse (Vespa crabro), konkurrierten ebenfalls mit Eindringlingen und seien oft im Vorteil. Außerdem, so sind sich die Experten einig, sei zu erwarten, dass sich die Ökosysteme im Laufe der Zeit wieder anpassen und andere natürliche Feinde wie Fledermäuse, Ameisen und Eidechsen auftauchen werden.
«Auch die Velutin-Wespe ist ein Super-Raubtier, das fast 2.000 Insektenarten jagen kann».
Was die Bekämpfung mit Insektiziden anbelangt, so warnt Professor Real, dass es sich dabei um eine «zweischneidige Waffe» handele, da sich die Maßnahmen auch auf einheimische Arten auswirken könnten. Die Chemiekeule sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn es zu großen Ansammlungen Orientalischer Hornissen komme. Eine strenge Überwachung sei dann unbedingt notwendig, um zu verhindern, dass auch die guten Wespen getötet werden.
Die beste Maßnahme ist offenbar aber noch immer, die Nester ausfindig zu machen und sie zu entfernen. Doch das ist zeit- und kostenaufwändig, weshalb die Feuerwehr nur in städtischen Gebieten eingreift und wenn Bürger betroffen sind, nicht aber in ländlichen Regionen. «Die Gemeinden müssen benachrichtigt werden, damit sie die Feuerwehr oder die Einsatzkräfte schicken können, Das Entfernen muss immer durch Spezialisten geschehen, weil die Tiere gefährlich sind«, so der Experte.
Auf die Königinnen achten
Die Hornissen reagieren aggressiv und greifen an, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen. Außerdem können sie mehrmals stechen, da sie ihre Stacheln nicht verlieren. Die Stacheln sind so lang, dass ein spezieller Schutzanzug erforderlich ist.
Hinzu kommt laut Joaquín Becerra, Bienenzuchttechniker bei der Landwirtschaftsorganisation Coag, der saisonale Faktor. «Der Kampf muss auf den Moment konzentriert werden, in dem die Hornisse am verletzlichsten ist«, sagt er. Zu Beginn des Frühlings, wenn die Temperaturen milder sind, komme die Königin aus dem Winterschlaf und sei für den Bau des Nestes zuständig. Etwa anderthalb Monate sei sie allein und sammele Zellulose und Nahrung für sich und die Larven. «Während dieser Zeit ist das Fangen am effektivsten, da das Entfernen eines einzigen Exemplars, der Königin, den Tod des Nestes bedeutet», so der Bienenexperte.
Aus diesem Grund sollten sich die Fangbemühungen auf das zeitige Frühjahr konzentrieren, auch wenn zu dieser Jahreszeit weniger Exemplare zu sehen seien. «Während es zu dieser Zeit nur ein einziges Exemplar gibt, wird jedes Nest schon ein paar Monate später Tausende von Arbeiterinnen haben», warnt Becerra.
Eine neue Bedrohung an den Stränden
Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den wichtigsten Wirtschaftszweig der Provinz, den Tourismus, machen sich die negativen Auswirkungen der Orientalischen Hornissen bemerkbar. Sie besiedelt inzwischen weite Teile der Strände Málagas, wie Jaime Pereña, Forscher am Lehrstuhl für Klimawandel der Universität von Málaga (UMA), beobachtet hat. Er erzählt, er selbst habe bei einem Strandbesuch an der Playa de Sacaba gesehen, wie zwei oder drei Hornissen um den Sonnenschirm einer Familie herumschwirrten. «Ich warnte sie, vorsichtig zu sein, weil es sich nicht um eine normale Wespe handelt, sondern um eine exotische Art, deren Stich sehr schmerzhaft ist.» Und das sei an diesem Tag kein Einzelfall gewesen. Pereña: »Auf der anderen Seite sah ich ein Mädchen, das auf zwei andere Hornissen einschlug. Aber auf etwas mehr als 50 Quadratmetern um mich herum flogen mehr als zehn, ohne zu landen, in der Nähe des Ufers, wahrscheinlich auf der Suche nach der frischen Meeresbrise. Außerdem landeten sie nur auf den weißen Steinen, wohl weil diese am wenigsten brennen«. Er habe auch von ähnlichen Erfahrungen an anderen Orten gehört, zum Beispiel an den Stränden von Rincón de la Victoria. »Das lässt mich vermuten, dass diese Art die Strände aus zwei Gründen besiedelt: Erstens, weil es dort nicht so heiß ist wie im Landesinneren. Zum anderen wegen der Abfälle, die die Strandbesucher hinterlassen, und weil sie sich hier auch von anderen Insekten ernähren können. Auf jeden Fall«, so ist sich Pereña sicher, »ist diese neue Art von Strandbenutzern gekommen, um zu bleiben...«.
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