Spielt nicht mit dem Feuer!
Die großen Volksparteien liefern sich angesichts der verheerenden Waldbrände eine beispiellose Schlammschlacht
MANUEL MEYER
Dienstag, 26. August 2025
Spanien brennt. Seit über zehn Tagen schon. Mehr als 375.000 Hektar sind bereits verbrannt – soviel wie noch nie in einem Jahr. Es gibt Tote. Zigtausende mussten evakuiert werden. Die Menschen bangen um ihr Hab und Gut. Und sie sind wütend. Auf die Hilfe, die nicht kommt. Das versetzt natürlich die politischen Verantwortlichen in erhöhte Alarmbereitschaft.
Regierungschef Pedro Sánchez versuchte am Montag mit einem Vorschlag für einen 'großen Staatspakt' als Antwort auf die Folgen des Klimanotstands die politische Initiative zurückgewinnen. Er war halt auf den Kanaren im Urlaub, während halb Spanien schon lichterloh brannte. «Wir müssen Seite an Seite, vereint und koordiniert handeln», forderte Sánchez auch die konservative Oppositionspartei mit Blick auf die mehr als 40 aktiven Brände auf.
Doch die Konservativen ließen ihn abblitzen. Vor allem konservative Regionalbarone, deren Regionen mit den Waldbränden kämpfen, fordern von der sozialistischen Zentralregierung mehr Mittel und Augenhöhe. Gegenseitig werfen sich Sozialisten und Konservative nun Versagen vor. Die anfängliche politische Feuerpause dauerte leider nur kurz. Der Streit entbrannte, nachdem Verkehrsminister Óscar Puente dem konservativen Regionalpräsidenten von Kastilien-León, Alfonso Fernández Mañueco, vorwarf, in Cádiz Urlaub zu machen, während die Einwohner seiner Region mit den Flammen kämpften. Die Reaktion der Konservativen ließ nicht lange auf sich warten. Madrids konservative Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso warf Sánchez «mangelnde Durchsetzungskraft und Menschlichkeit» vor.
Fassungslos beobachten viele Spanier, die um ihre Existenz kämpfen, wie die beiden großen Volksparteien die Brandkatastrophe in eine politische Schlammschlacht verwandeln. Ihre Empörung ist mehr als verständlich. Ein Armutszeugnis, das an die gegenseitigen Schuldzuweisungen nach der Flutkatastrophe in Valencia im Oktober letzten Jahres erinnert, wo man zum Teil übrigens immer noch auf die versprochenen Hilfen wartet. Hier spielen Spaniens Politiker mit dem Feuer – erneut. Sie verspielen sich Sympathien und das Vertrauen der Bürger und die nächsten Wahlen werden kommen – eher früher als später.
Comentar es una ventaja exclusiva para registrados
¿Ya eres registrado?
Inicia sesiónNecesitas ser suscriptor para poder votar.