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Einer der Eingänge des Bunkers, den die Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich machen will. VOCENTO
Geschichte

Das letzte Geheimnis des Retiro-Parks

In dem Madrider Park befindet sich ein Luftschutzbunker aus dem Bürgerkrieg, der nicht als Schutzraum, sondern zur Champignonzucht genutzt wurde

J. A. GUERRERO

Madrid

Donnerstag, 10. Juli 2025

Der Retiro-Park von Madrid mit seinen 125 Hektar und 15.000 Bäumen verbirgt unter der Erde seine wohl unbekannteste Ecke: einen Luftschutzbunker, der von den Republikanern während des Bürgerkriegs zum Schutz der Bevölkerung vor möglichen Bombenangriffen gebaut wurde. Dieser Raum, dessen Zugang sich neben einem der Eingänge des Parks befindet, wurde jedoch nie als Bunker genutzt. Vielmehr diente er nach dem Krieg unter anderem als Lagerraum für Haushaltsgegenstände und auch für die Champignonzucht.

Mit dem Bau des Bunkers wurde 1936 begonnen, kurz nachdem ein deutsches Flugzeug die ersten Bomben auf die heutige Plaza de Cibeles abgeworfen hatte, wobei mehrere Menschen im Zentrum Madrids ums Leben kamen.

Die Arbeiten wurden 1938 abgeschlossen, und der acht Meter tief liegende und 135 Meter lange Schutzraum mit fünf Gewölbe-Decken hätte bis zu 275 Menschen aufnehmen können. Die Konstruktion war bis ins Detail durchdacht: mit Ziegeln verstärkte Wände, Holzbretter als Sitzgelegenheiten und ein Beleuchtungssystem mit LKW-Batterien, das auch bei einem Stromausfall während eines Bombenangriffs in Betrieb bleiben konnte. Auch Entlüftungsöffnungen, Räume für Latrinen und Toiletten und sogar ein Raum, der als Krankenstation dienen sollte, waren eingeplant. Darüber hinaus sind die mehr als 100 Meter langen Innenkorridore von links nach rechts geteilt und alle paar Meter um 90 Grad gedreht, um die Druckwelle der Bomben zu abzufedern.

Der Bunker ist in ein Netz von Galerien mit drei Eingängen gegliedert: einer in der Calle Menéndez Pelayo (unter dem Asphalt versteckt) und zwei im Inneren des Parks, neben dem See und neben dem legendären Nachtclub Florida Park.

Museum geplant

Auch 87 Jahre später ist der Bunker kaum einem Besucher des Retiro-Parks bekannt, die Stadtverwaltung möchte ihn deshalb nun renovieren und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen. Am vergangenen Dienstag stieg Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida in Begleitung von zwei weiteren Stadtverordneten die 45 Stufen in den Schutzraum hinab, um zu prüfen, ob er noch intakt ist. Sie besichtigten dabei die Gänge, Galerien und bis zu 2,5 Meter hohen Gewölbe.

Nach Ansicht des Bürgermeisters handelt es sich um ein «Werk echter Ingenieurskunst», das das Konsistorium «musealisieren und unter angemessenen Sicherheitsbedingungen der Öffentlichkeit zugänglich machen will, damit die Bürger Madrids Zugang zu einem der Schätze haben, die wir in der Stadt haben».

Bei Ausbruch des Bürgerkriegs war Madrid die erste Großstadt, die aus der Luft angegriffen wurde, was zum Bau von 40 Schutzräumen führte. Viele sind verschwunden oder unzugänglich, aber der im Retiro-Park ist in gutem Zustand erhalten.

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