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In Frankreich ist des Altkönigs Buch «Réconciliation. Mémoires. Juan Carlos I d'Espagne» bereits zu haben. EFE
Königliche Memoiren

Memoiren von Spaniens erimitiertem König Juan Carlos in Frankreich erschienen

In seiner Biografie behauptet Juan Carlos, die Romanze mit Corinna sei ein «bitterer Fehler» gewesen - Veröffentlichung in Spanien im Dezember geplant

Enric Bonet

París

Mittwoch, 5. November 2025

Eines der in Spanien am sehnlichsten erwarteten Bücher zum Jahresende ist am Dienstag in die französischen Buchhandlungen gekommen: die Memoiren von Altkönig Juan Carlos I. mit dem Titel «Réconciliation« (Versöhnung). Verfasst hat er sie gemeinsam mit seiner französischen Biografin Laurence Debray. Bevor das Buch im Dezember in Spanien auf den Markt kommt, ist es nun bereits im Nachbarland zu haben. Darin versucht der ehemalige Staatschef, sich mit seinen Mitbürgern zu versöhnen und sein Engagement zu untermauern, alles zu tun, damit Felipe VI. »erfolgreich ist«.

«Ich werde alles dafür tun, dass mein Sohn, König Felipe, an der Spitze unserer Institution steht und dass seine Tochter, Prinzessin Leonor, die sehr gut vorbereitet ist, ihm zu gegebener Zeit nachfolgt. Ich habe volles Vertrauen in sie und habe die Geschicke der Krone in ihre Hände gelegt», sagt Juan Carlos I., der 2014 abdanken musste und vor fünf Jahren ins Exil in die die Vereinigten Arabischen Emirate gegangen war.

Auf denselben Seiten räumt der Emeritus überraschenderweise «die Fragilität» der Krone ein. «Spanien ist nicht automatisch ein monarchisches Land. Der König muss die Monarchie jeden Tag neu gestalten. Sie baut nicht auf jahrhundertealte Traditionen und Bräuche, die sie stützen und rechtfertigen. Unsere Monarchie verfügt weder über die gleiche Tiefe und historische Kontinuität noch über eine vergleichbare affektive Basis oder symbolische Festigkeit wie die britische Monarchie oder andere europäische Länder.« Darüber hinaus warnt der im eigenen Land in Ungnade gefallene Monarch vor den Risiken, denen demokratische Systeme in der heutigen turbulenten Welt ausgesetzt seien: »Die Demokratie ist ein zerbrechliches Gut und muss bewahrt und verteidigt werden«.

Juan Carlos lässt auf den mehr als 500 Seiten seiner Memoiren sein gesamtes Leben Revue passieren. Der 87-jährige Altkönig erinnert sich an seine Ankunft in Spanien, als er kaum zehn Jahre alt war, nachdem er seine Kindheit im Exil verbracht hatte. «Ich war nervös, in ein Land zu gehen, das mein eigenes war, das ich aber kaum kannte und dessen Sprache ich schlecht sprach«, erzählt er.

Tod von Franco

Im Hinblick auf den Tod von Diktator Francisco Franco, der sich am 20. November zum 50. Mal jährt, erinnert er daran, dass «Spanien mehrere Tage lang den Atem angehalten hat. Ich bin überzeugt, dass nicht einmal seine schlimmsten Feinde ihm diese Agonie gewünscht hätten». Er erklärt auch, dass sein Sohn Felipe ihn in der Nacht des gescheiterten Putsches von Tejero am 23. Februar 1981 begleitete: «An diesem Tag begann seine Ausbildung zum künftigen König. Ich hielt es für unerlässlich, dass er diese angespannten Momente an meiner Seite erlebte».

Der Monarch widmet mehr als hundert Seiten dem ereignisreichen letzten Jahrzehnt seines Lebens, das von seiner Abdankung nach dem Skandal um seine Elefantenjagd-Eskapade in Botswana mit seiner damaligen Geliebten Corinna Larsen im Jahr 2012 geprägt war. «Diese Beziehung (mit der deutschen Geschäftsfrau) war ein Fehler, den ich sehr bedauere (...) Sie hatte katastrophale Auswirkungen auf meine Regentschaft und auf das Leben meiner Familie». Juan Carlos räumt ein, dass die außereheliche Affäre «meinem Ruf in den Augen des spanischen Volkes geschadet hat». Er vergleicht den Druck, dem er damals ausgesetzt war, mit einer «Menschenjagd», bei der «ich mich als leichte Beute erwiesen habe». Doch er sagt auch, dass ihm «ein Dutzend außereheliche Affären vorgeworfen werden, von denen die meisten völlig frei erfunden sind».

Der Emeritus versichert, dass sein Rücktritt «eine Entscheidung war, über die ich lange nachgedacht habe, ohne sie mit jemandem zu besprechen. Sobald ich sie getroffen hatte, war sie unwiderruflich. Einige haben versucht, mich davon abzubringen, aber ich war überzeugt, dass es im besten Interesse meines Landes war«. Außerdem rühmt sich Juan Carlos, dass der Kronprinz vor seiner Krönung im Jahr 2014 »der am besten vorbereitete in Europa war (...) ich wollte nicht, dass er auf seinen Moment wartet«. Über Spanien sagt er, «das Land, das ich verließ, nichts mit dem Spanien zu tun hatte, das ich 1975 erbte«.

Im Zuge der Skandale um seinen Vater hatte der heutige König Felipe VI. auf sein Erbe verzichtete und Altkönig Juan Carlos als ehemaligem Staatsoberhaupt die wirtschaftliche Unterstützung entzogen. Dieser zitiert seine Ratschläge für Felipe VI.: »Vergiss nicht, dass du ein politisches System erbst, das ich aufgebaut habe. Du kannst mich persönlich und finanziell ausschließen, aber du kannst das institutionelle Erbe, in dem du aufgewachsen bist, nicht ablehnen.«

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