Anwohner von Castillo de Baños in der Provinz Granada haben seit zehn Jahren keinen Strand mehr
Sandaufschüttungen halten nur wenige Wochen - geplanter Wellenbrecher liegt auf Eis
MJ Arrebola
Polopos
Freitag, 8. August 2025
Sommer für Sommer wiederholt sich die Geschichte in Castillo de Baños. Obwohl der zu der Gemeinde Polopos gehörende Ort in der Provinz Granada direkt am Meer liegt, müssen die Anwohner das Auto nehmen, um schwimmen zu gehen oder sich in den Sand zu legen, denn sobald der Poniente (Westwind) weht, verschwindet der Strand vollständig.
«Der Poniente nimmt den ganzen Sand mit sich, das Wasser steigt bis zu den Steinen an und es bleibt weder Platz für ein Handtuch noch die Möglichkeit, ins Meer zu gehen. Man schaut morgens raus und denkt «Wow, schon wieder ein Tag ohne Strand», sagt Juan Francisco Moleón, der schon sein ganzes Leben lang hier wohnt.
Matías González, der Bürgermeister von Polopos-La Mamola, kennt dieses Problem seit 10 Jahren und versteht den Ärger der Anwohner. «Dieses Jahr haben wir Sand aufgeschüttet, und am Anfang war der Strand sehr gut. Er war etwa 10 oder 12 Meter breit, und die Leute waren glücklich. Aber es dauerte nur drei Wochen, denn der erste Poniente-Sturm spülte alles wieder weg».
Einige Kilometer entfernt befindet sich der Wellenbrecher von La Mamola, wo sich der Sand ansammelt und dort bleibt. In Castillo de Baños hingegen «gibt es nichts, was ihn hält».
«Der Strand ist unsere einzige Attraktion. Aber wir können ihn nicht genießen. Manchmal gibt es Sandstufen, die fast zwei Meter hoch sind»
«Die Lösung ist der Bau eines Wellenbrechers, der die Kraft des Meeres verlangsamt und den Sand zurückhält. Wenn wir einen Wellenbrecher hätten, um den Strand zu schützen, würden wir ihn nicht jeden Sommer verlieren», erklärt Carolina Navagüeno, eine Anwohnerin, die den Ort seit Jahren mit ihrer kleinen Tochter besucht. «Der Strand ist unsere einzige Attraktion. Aber wir können ihn nicht genießen. Ältere Menschen können nicht hinuntergehen, und wenn man mit kleinen Kindern und seinen Strandutensilien kommt, ist es ein Drama. Manchmal gibt es Sandstufen, die fast zwei Meter hoch sind. Da bleiben die Leute lieber zuhause oder gehen woanders hin», sagt sie.
Zudem hat diese Situation auch wirtschaftliche Auswirkungen auf den Ort. «Die wenigen Geschäfte, die es noch gibt, wie etwa der Campingplatz, verlieren Kunden. Die Touristen kommen in der Erwartung, das Meer zu genießen, und wenn sie sehen, dass es keinen Strand gibt, gehen sie woanders hin», fügt Carolina hinzu.
Den Betroffenen zufolge war eine der Ausreden für den Verzicht auf den Bau des Wellenbrechers, dass sich die Anwohner nicht über seinen Standort einigen konnten. «Es ist uns egal, ob sie ihn am Anfang oder am Ende des Dorfes errichten», sagt Emilia Moleón, eine weitere Anwohnerin. «Das Einzige, was wir wollen, ist, dass sie den Wellenbrecher bauen und dass wir einen Strand haben. Denn es ist jedes Jahr das Gleiche, und wir haben es alle satt.»
Keine Lösung in Sicht
Das Wellenbrecherprojekt ist nicht neu. Es wird seit 2015 daran gearbeitet, als es in den strategischen Küstenplan aufgenommen wurde, und es war eines der ersten, das Madrid erreichte. Es handelt sich um einen gebogenen Wellenbrecher, dessen Ende (die «Nase») in einer Tiefe von sechs Metern direkt an der Ostseite des Strandes liegt.
Alles schien gut zu laufen, bis ein negativer Umweltbericht das Projekt im September 2024 zum Stillstand brachte. Grund war das Vorkommen von Posidonia oceanica, einer geschützten Meerespflanze. Das Projekt wurde auf Eis gelegt und die Verwaltung versprach, nach Alternativen zu suchen. Doch fast ein Jahr später werden immer noch keine Fortschritte verzeichnet. «Man hat uns vergessen», beklagen sich die Dorfbewohner.
Der Bürgermeister bedauert, dass wegen eines Umweltberichts noch immer alles stillsteht. González besteht darauf, dass es mögliche Lösungen gibt: «Wenn der 180 Meter lange Wellenbrecher nicht gebaut werden kann, könnte ein kürzerer mit 120 Metern errichtet werden, etwas weiter weg vom Posidonia-Gebiet. Dies erfordert jedoch politischen Willen und die Bereitschaft zu Investitionen, auch wenn es sich nur um einen bescheidenen Betrag handelt. Wir verlangen keine Millionen von Euro.»
Im September letzten Jahres wurde ein negativer Umweltbericht wegen des Vorkommens von Posidonia oceanica vorgelegt
Castillo de Baños ist klein und hat etwa 200 Einwohner. Aber im Sommer vervielfacht sich die Bevölkerung. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass in den heißen Monaten durch den Campingplatz, Ausflügler und Touristen schätzungsweise 600 Personen in diese Gegend kommen.
In der Zwischenzeit blicken die Anwohner weiterhin resigniert auf das Meer und warten auf den Wellenbrecher, für den sie seit Jahren kämpfen, während der Strand je nach Wind auftaucht und wieder verschwindet.
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