Borrar
Ruinen des alten Belchite (Zaragoza), einem Symbol der Zerstörung durch den Bürgerkrieg. FABIÁN SIMÓN

Belchite soll erhalten werden

JOSÉ ANTONIO GUERRERO

BELCHITE.

Donnerstag, 30. Januar 2025

«Pueblo viejo de Belchite ya no te rondan zagales, ya no se audirán las jotas que cantaban nuestros padres» (Belchite, keine jungen Leute kommen mehr und auch keine Jotas, die unsere Älteren sangen, sind mehr zu hören). Dieser Vers, der an der Tür der Ruine der Kirche San Martín de Tours geschrieben steht, hallt wie ein Schuss in dieser im Bürgerkrieg verheerten Geisterstadt nach. Im Sommer 1937 waren nach zwei Wochen heftiger Kämpfe zwischen Rebellen und Republikanern (vom 24. August bis zum 6. September) die Stimmen und die Musik endgültig verstummt. Rund 5.000 Soldaten und Zivilisten verloren dabei ihr Leben und von Gebäuden, Straßen und Plätzen waren nur noch Trümmer übrig.

Fast 90 Jahre nach dieser Belagerung widerstehen die Ruinen der alten Stadt Belchite (nach dem Krieg wurde das neue Belchite mit heute 1.500 Einwohnern gebaut) auf wundersame Weise dem Zahn der Zeit und präsentieren sich als Mahnmahl, damit heutige wie künftige Generationen diesen Krieg, in dem Brüder gegen Brüder kämpften, niemals vergessen.

Vor diesem Hintergrund hat der World Monuments Fund, eine internationale Stiftung mit Sitz in New York, diesen historischen Ort in der Provinz Zaragoza in seine Liste der 25 Orte auf der Welt aufgenommen, die dringend Maßnahmen zur Erhaltung benötigen. In dem Dokument werden auch andere Stätten wie das historische Stadtgefüge von Gaza, das Haus der Lehrer (Zentralna Rada) in Kiew, die Swahili-Küste in Afrika und die antike Stadt Antiochia in der Türkei aufgeführt.

Für den Bürgermeister von Belchite, Carmelo Pérez (PP), ist die Nachricht «wichtig und auch beunruhigend». Er schätzt es, dass eine Organisation, die über das Welterbe wacht, sich für die Stätte einsetzt, ist aber gleichzeitig besorgt, weil dies ein Indikator für den prekären Erhaltungszustand dieses historischen Erbes ist. Pérez hofft, dass dies ein Wendepunkt ist und die Behörden sich für den «Erhalt und die Konsolidierung der Ruinen, die wir noch haben» einsetzen.

In Belchite wartet man noch immer auf die Bereitstellung von 7 Millionen Euro, die 2022 von der Zentralregierung bewilligt wurden, um dieses in der Zeit erstarrte Schlachtfeld in einen Ort des Friedens und der Erinnerung zu verwandeln. «Es wird so viel über das historische Gedächtnis gesprochen, und wir haben hier ein einzigartiges Symbol in Spanien, eine Stadt, die so ist, wie sie nach dem Bürgerkrieg war», beklagt der Stadtrat, der sich für die Einrichtung eines Informationszentrums auf dem Gelände einsetzt.

Mit den sporadisch eintreffenden Geldern werden konkrete Maßnahmen durchgeführt. Die jüngste, von der Regionalregierung durchgeführte Maßnahme ist die Instandsetzung der Apsis der Kirche von San Martín. Belchite bietet auch weiterhin Führungen (43.000 im Jahr 2024) durch die historischen Schauplätze an, die die Schrecken des Krieges dokumentieren. Es gibt Führungen am Tag (8 Euro), die sich auf die Kämpfe zwischen den Häusern konzentrieren, und Führungen bei Nacht (12 Euro), die sich mehr auf die Geheimnisse und Legenden rund um diese schaurigen Zeitzeugen konzentrieren und die mit Laternen durchgeführt werden – elektrische Beleuchtung gibt es auch gar nicht.

Esta funcionalidad es exclusiva para registrados.

Reporta un error en esta noticia

* Campos obligatorios

surdeutsch Belchite soll erhalten werden

Belchite soll erhalten werden