Borrar
Polizeieinsatz

Chef des ecuadorianisches Drogenclans «Los Lobos» in Málaga verhaftet

In Ecuador soll «Pipo» für 400 Morde verantwortlich sein. Der Bandenchef täuschte seinen Tod vor, setzte sich unter falscher Identität nach Spanien ab und baute dort einen Drogenhändlerring auf

DPA/Juan Cano

Málaga

Montag, 17. November 2025

Der Anführer des ecuadorianischen Verbrechersyndikats Los Lobos ist in der Provinz Málaga festgenommen worden. Wilmer Geovanny Chavarría Barré alias «Pipo» sei bei einem gemeinsamen Einsatz der Ermittlungsbehörden von Spanien und Ecuador gefasst worden, teilte der ecuadorianische Innenminister John Reimberg mit. Chavarría Barré sei der gefährlichste Verbrecher der Region und für mindestens 400 Morde verantwortlich. 

Pipo« wurde festgenommen, als er versuchte, mit einem Flug aus Marokko unter der falschen Identität von Danilo Ramón Fernández Calderón nach Malaga einzureisen. Offensichtlich wechselte er seinen Wohnsitz mit Dubai, was ein Beweis für das transnationale Netzwerk der Gruppe ist.

Der Chef von Los Lobos hatte 2021 seinen eigenen Tod vorgetäuscht, sich in Venezuela eine neue Identität verschafft, dann einen kolumbianischen Pass beantragt und war 2022 schließlich nach Spanien eingereist, um dort seine kriminellen Aktivitäten fortzusetzen, teilte Reimberg mit. Er hat einen Drogenhändlerring mit Verbindungen nach Deutschland, Italien und die Niederlande aufgebaut und Beziehungen zu kolumbianischen und mexikanischen Drogenkartellen unterhalten. 

Der Clan «Los Lobos» war zeitweise mit den «Chone Killers» verbündet und wurde nach Angaben der Polizei mit mehreren Sprengstoffanschlägen in Guayaquil in Verbindung gebracht, bei denen Autobomben und von Gefängnissen aus aktivierte Drohnen eingesetzt wurden. Zwischen September 2024 und Oktober 2025 wurden mindestens vier Anschläge unter dem Decknamen «Negro Tulio» registriert.

Die Organisation verfügt über terroristische und ausländische Einflussmöglichkeiten sowie über die Fähigkeit, sich der internationalen Justiz zu entziehen.

Der polizeiliche Geheimdienst bestätigt nationale und internationale Verbindungen zu dieser Operation, die vom spanischen Innenministerium als «sehr wichtig» eingestuft wird. Die mutmaßliche Finanzierung von Anschlägen aus Spanien zur Einschüchterung des ecuadorianischen Präsidenten und zur Verhinderung von Gefängnisreformen wird derzeit untersucht.

Ecuadors Präsident Daniel Noboa feierte den gemeinsamen Ermittlungserfolg auf der Nachrichtenplattform X. «Um das transnationale Verbrechen zu bekämpfen, ist weltweite Kooperation notwendig», schrieb er. «Heute ist die Mafia auf dem Rückzug. Heute gewinnt Ecuador.» 

Los Lobos ist eine der mächtigsten Gangs des südamerikanischen Landes und in den Schmuggel von Kokain in die Vereinigten Staaten und Europa verwickelt. Die US-Regierung erklärte das Verbrechersyndikat im September zu einer ausländischen Terrororganisation. Noboa deklarierte die Gang gemeinsam mit anderen kriminellen Gruppen als nicht-staatliche Kriegspartei, die auszuschalten sei.

Das einst relativ sichere Ecuador steckt in einer schweren Sicherheitskrise. Die Zahl der Morde stieg nach Angaben der Beobachtungsstelle für organisiertes Verbrechen im ersten Halbjahr 2025 um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf den höchsten Wert in der jüngeren Geschichte des Landes. Mehrere Gangs kämpfen um die Kontrolle des lukrativen Drogengeschäfts.

Die Verhaftung erfolgte zunächst wegen Urkundenfälschung, obwohl die «red notice» (offizielle Mitteilung der ecuadorianischen Behörden) wegen seiner Beteiligung an Ereignissen in seinem Land noch aussteht.

Esta funcionalidad es exclusiva para registrados.

Reporta un error en esta noticia

* Campos obligatorios

surdeutsch Chef des ecuadorianisches Drogenclans «Los Lobos» in Málaga verhaftet

Chef des ecuadorianisches Drogenclans «Los Lobos» in Málaga verhaftet