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Konsul Franko Stritt mit Bürgermeister De la Torre, DWA-Präsident Fernando Frühbeck, Unterstützern und Mitarbeitern der Stadt. Stadt Málaga
Gedenken an Schiffsunglück

Untergang der 'Gneisenau': Eine Tragödie vertiefte die Beziehungen zwischen Deutschland und Málaga

Vor 125 Jahren sank das deutsche Segelschulschiff in Málagas Hafen - Aktivitäten zum Gedenken an den Untergang vorgestellt

Uwe Scheele

Málaga

Dienstag, 30. September 2025

Am 16. Dezember dieses Jahres jährt sich zum 125. Mal der Jahrestag des Untergangs des deutschen Segelschulschiffs Gneisenau im Hafenbecken von Málaga. 41 Seeleute verloren bei dem Unglück im schweren Sturm ihr Leben, viele andere wurden von den zu Hilfe geeilten Malagueños gerettet und in spanischen Familien gesund gepflegt. Einige blieben sogar und gründeten eine Familie, wie der Vater des berühmten Komponisten Emilio Lehmberg Ruiz. Die Stadt Málaga trägt seither in ihrem Wappen die Inschrift 'Muy hospitalaria' (sehr gastfreundlich), eine Auszeichnung, die ihr von Regentin María Cristina im Namen von König Alfonso XIII. verliehen worden war.

«So konnte eine Tragödie am Ende zu einer Chance werden, die engen Verbindungen zwischen Deutschland und Málaga zu vertiefen»

Francisco de la Torre

Bürgermeister von Málaga

‚Muy hospitalario' ist auch das Motto der Feierlichkeiten, mit dem das deutsche Konsulat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wirtschaftsforum Andalusien (DWA), der Stadt Málaga und der Hafenbehörde diesen Jahrestag begeht. Erinnert werden soll an die verstorbenen Seeleute und die mutige Reaktion der Bevölkerung von Málaga, indem verschiedene soziale, institutionelle und religiöse Aktivitäten organisiert werden, die im letzten Quartal 2025 und im Januar 2026 stattfinden sollen. «So konnte eine Tragödie am Ende zu einer Chance werden, die engen Verbindungen zwischen Deutschland und Málaga zu vertiefen», erklärte Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre bei der Vorstellung des Programms der Feierlichkeiten im Rathaus.

Soziale und kulturelle Verbindungen

Ziel dieser Aktivitäten ist es, die sozialen und kulturellen Verbindungen zwischen Málaga und Deutschland durch ein Programm von Ausstellungen, Konzerten, Konferenzen und Filmvorführungen, die sich auf das Ereignis beziehen, zu würdigen. Außerdem ist die Entwicklung einer Webseite geplant sowie die Gestaltung einer kulturellen Route, die die wichtigsten Orte verbindet, an denen die Ereignisse stattfanden, und die Organisation eines ökumenischen Gottesdienstes zum Gedenken an die Opfer und als Dank an die Bevölkerung von Málaga.

'Muy Hospitalaria', das Motto der Gedenkfeiern (oben); ein Gemälde von Esteban Arteaga zum Untergang der Gneisenau wurde dem deutschen Konsulat von dessen Familie geschenkt; Bürgermeister De la Torre im Gespräch mit dem Präsidenten des Patronats der Deutschen Schule, Erhard Zurawka, und DWA-Präsident Fernando Frühbeck.
Imagen principal - 'Muy Hospitalaria', das Motto der Gedenkfeiern (oben); ein Gemälde von Esteban Arteaga zum Untergang der Gneisenau wurde dem deutschen Konsulat von dessen Familie geschenkt; Bürgermeister De la Torre im Gespräch mit dem Präsidenten des Patronats der Deutschen Schule, Erhard Zurawka, und DWA-Präsident Fernando Frühbeck.
Imagen secundaria 1 - 'Muy Hospitalaria', das Motto der Gedenkfeiern (oben); ein Gemälde von Esteban Arteaga zum Untergang der Gneisenau wurde dem deutschen Konsulat von dessen Familie geschenkt; Bürgermeister De la Torre im Gespräch mit dem Präsidenten des Patronats der Deutschen Schule, Erhard Zurawka, und DWA-Präsident Fernando Frühbeck.
Imagen secundaria 2 - 'Muy Hospitalaria', das Motto der Gedenkfeiern (oben); ein Gemälde von Esteban Arteaga zum Untergang der Gneisenau wurde dem deutschen Konsulat von dessen Familie geschenkt; Bürgermeister De la Torre im Gespräch mit dem Präsidenten des Patronats der Deutschen Schule, Erhard Zurawka, und DWA-Präsident Fernando Frühbeck.

„Schon seit dem 17. Jahrhundert gab es wirtschaftliche Beziehungen zwischen Preußen und Málaga, zunächst durch den Handel mit Málaga-Wein«, erinnerte De la Torre. „Nach einem erneuten Unglück mit schweren Überschwemmungen in Málaga ließ das Deutsche Reich 1909 eine Fußgängerbrücke über den Fluss Guadalmedina errichten, die noch heute als 'Puente de los Alemanes' bekannt ist«, erinnerte De la Torre. Und gab noch eine Anekdote preis: Pablo Picasso habe nur wenige Tage nach dem Untergang der Gneisenau seine Heimatstadt ein letztes Mal besucht und einige Zeichnungen von den aus dem Wasser ragenden Masten angefertigt.

Kraftanstrengung der Bevölkerung

Der deutsche Konsul in Málaga, Franko Stritt, bekannte, dass er erst in Málaga vom Unglück der Gneisenau erfahren habe, „und zwar durch den Bürgermeister persönlich in einer unserer ersten Besprechungen.« Und ihm sei schnell klar geworden, dass es sich dabei nicht „um irgendein Schiffsunglück handelt, sondern um ein enorm wichtiges Ereignis für Málaga«. Der Ehrentitel Málagas und die ‚Brücke der Deutschen' habe diesen Eindruck verstärkt. „Es war ein enormer Kraftakt für die Bevölkerung, sich in der Folgezeit um die 470 überlebenden Seeleute des Unglücks zu kümmern.« Stritt wies auch auf die gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmerkreis DWA hin, die seit einem Jahr aktiv an der Vorbereitung teilnehmen.

«Es war ein enormer Kraftakt für die Bevölkerung Málagas, sich in der Folgezeit um die 470 überlebenden Seeleute des Unglücks zu kümmern»

Franko Stritt

Deutscher Konsul in Málaga

DWA-Präsident Fernando Frühbeck seinerseits verwies auf die gemeinsamen Anstrengungen der deutschen Gemeinschaft in der Provinz Málaga, „zu der natürlich auch die Deutsche Schule gehört«, bei der Vorbereitung. Die Deutsche Schule war nur zwei Jahre vor dem Gneisenau-Unglück gegründet worden, ihre Angehörigen nahmen aktiv an der Betreuung der Schiffbrüchigen teil. In der Deutschen Schule Málaga werden im Rahmen der Feierlichkeiten denn auch die Dokumentarfilme 'El puente de los Alemanes' von Jaime Noguera und 'Buscando a Lehmberg' von Vladimir Ráez und Fali Álvarez gezeigt.

Der Jahrestag des Unglücks, der 16. Dezember, wird der wichtigste Tag der Gedenkfeiern sein mit institutionellen Gedenkveranstaltungen im Hafen und auf dem Englischen Friedhof an der Grabstelle der 41 ertrunkenen Seeleute. Am Nachmittag findet um 17.30 Uhr im Patio de los Naranjos ein Begrüßungskonzert mit einer 19-köpfigen Abordnung des Marinemusikkorps Kiel und der Musikkapelle Cruz de Humilladero statt, um 18 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in Málagas Kathedrale statt. Anschließend gibt es einen institutionellen Empfang.

Vortragsreihe und Ausstellung

Das Programm der Gedenkfeierlichkeiten beginnt allerdings schon am 22. Oktober mit einer von der SUR-Redakteurin Ana Pérez-Bryan moderierten Vortragsreihe, jeweils mittwochs um 1930 Uhr, im Real Club Mediterráneo de Málaga. Am 22. Oktober geht es beim Vortrag des Unterwasserarchäologen Javier Noriega um den 'Untergang der Gneisenau', am 29. Oktober beim Vortrag des Historikers Salvador Jiménez um 'Die Reaktion der Bevölkerung von Málaga'; eine Woche später, am 5. November, referieren Manuel Moreno Ferreiro und Javier Krauel über 'Die deutschen Wurzeln des Málaga-Weins' und am 12. November beschließt der Meteorologe Nicolás Sánchez vom Wetterinstitut Aemet die Reihe mit dem Vortrag 'Die Levante-Stürme und ihre Auswirkungen auf die Stadt'. Am 15. November wird im Hafen (Palmeral de las Sorpresas) eine Ausstellung mit Schaukästen rund um die Gneisenau eröffnet. Ein großes Abschlusskonzert findet dann voraussichtlich im Januar statt.

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