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Lorena Cádiz
Fuengirola
Freitag, 23. Mai 2025
Teuvo Hakulinen und seine Frau Varpu kamen 1967 nach Spanien, ließen sich in Fuengirola nieder. In ihrer Heimat hatten die beiden Finnen als Inhaberin einer Apotheke und als Taxifahrer gearbeitet. Dann entschlossen sie sich, ihr Leben von Grund auf umzukrempeln und nahmen ein Abenteuer in Angriff, das sie zweifellos verändern sollte. Sie und viele andere Finnen ihrer und folgender Generationen. Finnen stellen heute in Fuengirola eine große Kolonie, die größte überhaupt, die es außerhalb Skandinaviens gibt. Offiziell sind 4.843 Landsleute in der Stadt gemeldet, was Finnen auch zu der größten Ausländergruppe in Fuengirola macht. Den Grundstein dafür legte das Ehepaar Hakulinen mit dem Kauf eines Terrains, auf dem heute der Großteil ihrer Landleute lebt, die nach Fuengirola zogen. Ein Stadtviertel, das den Namen Los Pacos trägt.
Die Geschichte von Teuvo und Varpu Hakulinen erzählt sich in vielen kleinen Kapiteln inklusive der ein oder anderen Anekdote. Eine davon hängt mit dem Namen des Finnenviertels Los Pacos zusammen, denn es waren die beiden, die ihrer neuen Heimat damals den Namen gaben und dabei ist es geblieben. Heute ist Los Pacos eines der beliebtesten Wohnviertel entlang der Costa del Sol. Aber wieso Los Pacos?
Eine Frage, auf die Salvador Canales (74) eine Antwort geben kann, denn er begann 1971 für das finnische Ehepaar zu arbeiten und erfuhr die Hintergründe für Los Pacos von ihnen persönlich. «Die beiden waren gerade nach Fuengirola umgezogen und wollten eines Tages einen Reitausflug machen. So kamen sie zum Stall von Paco, der in der Nähe der Stierkampfarena Pferde vermietete. Paco selbst agierte als Führer und ritt mit den beiden in Richtung eines Terrains, das seinerzeit noch völlig brachlag. Dort trafen sie auch auf einen Mann, der mit einem Wasserrad Wasser schöpfte, was die beiden Finnen sehr kurios fanden», erzählt Canales.
Der Ausritt sollte Folgen haben: Das finnische Ehepaar hatte mit dem Terrain genau die Investitionschance gefunden, die es in Spanien gesucht hatte. Canales erinnert sich: «Paco vermietete ja nicht nur Pferde und verdingte sich als Schmied, er verdiente sich auch als eine Art Vermittler oder Makler Geld dazu. In Fuengirola kannte ihn jeder und viele, die irgendein Geschäft machen wollten, wendeten sich zunächst an ihn», erzählt Canales.
Auch die Hakulinens gingen so vor und kauften dank der Vermittlung von Paco das Terrain des Mannes vom Wasserrad. Das war der Anfang eines vertrauensvollen Verhältnisses, das Paco oftmals zum Berater für die Finnen werden ließ. Als das Terrain erschlossen war und die Bauarbeiten begannen sollten, war es eigentlich nur folgerichtig, dass Teuvo Hakulinen und seine Frau Varpu ihre Urbanisation auf den Namen Los Pacos tauften. Und dabei ist es geblieben.
Der Rest ist eine typische Geschichte der Costa del Sol: Das Terrain war kein Bauland und hätte eigentlich nicht erschlossen werden dürfen, doch das finnische Ehepaar sprach mit den zuständigen Politikern und das Projekt wurde genehmigt. Gebaut wurden Apartments und dort, wo einst das Wasserrad gestanden hatte, entstand ein Pool. Die Unterkünfte wurden an Landsleute verkauft. Es war eine Win-Win-Situation für Verkäufer und Käufer, denn im Anschluss an den Kauf übertrugen viele die Ferienvermietung ihres Apartments an die Hakulinens, die wiederum dadurch Zusatzeinnahmen hatten...
Salvador Canales erinnert sich: «Ich arbeitete bei einer Autovermietung, als die Hakulinens 1970 auf mich zukamen und mir sagten, sie suchten jemanden, um potenzielle Käufer hin- und herzufahren. So begann mein Job für sie. Die Finnen, die ein Apartment kaufen oder mieten wollten, wurden im Hotel Bellavista in Torremolinos untergebracht. Wir holten sie dort ab, brachten sie in die Sauna und dort wurde ihnen ein Vortrag über das Apartmentangebot gehalten», schmunzelt Canales. Er selbst agierte später nicht mehr allein als Chauffeur, sondern war auch im Büro der Finnen tätig.
«Ich war so eine Art Junge für alles», erzählt er. In Hochzeiten arbeiteten rund 120 Angestellte für das finnische Ehepaar. Das abenteuerliche Investment verwandelte sich in ein kleines Imperium, aus den Erträgen der ersten Siedlung baute das Ehepaar noch weitere Urbanisationen.
So ging es bis in die 1990er Jahre hinein. «Pacosol war die letzte Siedlung, die sie bauten, bevor das Unternehmen aufgelöst wurde», erinnert sich Canales. Das Ehepaar war älter geworden, die Bauvorschriften strikter und zudem hatten die Finnen «Probleme mit einer Reiseagentur in ihrer Heimat, die potenzielle Kunden schickte» (Canales). Das Geschäft sei nicht gut gelaufen und so hätten die Hakulinens beschlossen, sich zur Ruhe zu setzen.
Was das finnische Paar zur seiner Zeit in Los Pacos bauen ließ, sei «gerade einmal ein Zehntel von dem, was später noch dort gebaut wurde», sagt Canales. Auf die Hakulinens folgten noch eine ganze Reihe von Bauträgern, darunter auch Finnen, die ebenfalls an Landsleute verkauften. So entstand nach und nach das größte Finnen-Viertel außerhalb Finnlands. Los Pacos.
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