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Flutkatastrophe

Vorsicht vor übertriebener Kritik

Wenn ein solch offensichtlicher Verhaltensfehler wie der des nun endlich zurückgetretenen Provinzchefs von Valencia, Carlos Mazón, in der Kritik steht, wird immer wieder sichtbar, wie 'abgehoben' so mancher Politiker in seiner Selbsterkenntnis ist

KLAUS WITTE

Montag, 17. November 2025

Wenn ein solch offensichtlicher Verhaltensfehler wie der des nun endlich zurückgetretenen Provinzchefs von Valencia, Carlos Mazón, in der Kritik steht, wird immer wieder sichtbar, wie 'abgehoben' so mancher Politiker in seiner Selbsterkenntnis ist. Statt selbstkritisch anzuerkennen, dass sein Gespräch mit einer charmanten Journalistin bei einem opulenten Essen keinesfalls wichtiger war als sein unmittelbarer Einsatz zur Koordinierung der Hilfsmaßnahmen als Erster Vertreter des Volkes seiner Provinz, deren Bürger sich durch das Unwetter in höchster Gefahr befanden, blieb er viel zu lange an seinem Sessel kleben. Das mag auch eine politische Entscheidung seines Parteichefs, Alberto Nunez Feijóo gewesen sein, der natürlich den Schaden für seine Partei, die PP, kommen sah und hoffte, der 'Lärm würde sich schon legen'. Nein, er legte sich nicht, und Mazón trat dieser Tage, aber viel zu spät, zurück! Der Schaden für ihn selbst besteht in einem für ihn schmerzlichen Machtverlust und Fall in die politische Bedeutungslosigkeit. Schlimmer ist aber ein weiterer Imageverlust für die Politikerkaste, bei der man sicherlich voraussetzen kann, dass die große Mehrheit von ihnen gewillt ist, sich tatsächlich 'in den Dienst des Volkes zu stellen' und nicht in erster Linie an sich selbst und ihre Pfründe denkt. Und last but not least, ist auch ein weiterer 'Kollateralschaden' für die Gesellschaft zu beachten. Der besteht nämlich darin, dass mit der permanenten unberechtigten und überzogenen Kritik an den Politikern, die in persönlichen Beleidigungen, Verleumdungen bis zur persönlichen Gewaltandrohung münden, niemanden mehr für ein politisches Amt zu bekommen ist, der nicht nur die notwendige Qualifikation besitzt, dieses als Ehrenamt ordentlich zu führen und dabei die persönliche Reputation zu riskieren. Es sei deshalb davor gewarnt, Kritik an Politikern zu übertreiben. Wir sägen damit kräftig an dem Ast, auf dem wir selber sitzen.

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