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Der neueste Airbus-Jet A321XLR ging zum Premierenflug Ende Oktober an Iberia. AIRBUS

Airbus will Produktion hochfahren

Rekord-Auftragslage, aber weiter Zulieferprobleme – die Frachtversion des A350 verschiebt sich daher um ein Jahr

WOLFGANG STEPHAN

TOULOUSE.

Donnerstag, 27. Februar 2025

Es waren gute und schlechte Nachrichten gleichzeitig, die Airbus-Konzernchef Guillaume Faury jetzt bei der Jahrespressekonferenz in Toulouse verkündete: Ich würde 2024 ein buntes Jahr nennen», sagte er bei der Präsentation der Jahresergebnisse. Mit den 766 ausgelieferten Flugzeugen, darunter 75 A220, 602 Flugzeuge der A320-Familie, 32 der A330 und 57 der A350, wurde das Jahresziel von 770 Auslieferungen fast erreicht. Damit haben die Europäer den mit erheblichen Problemen kämpfenden US-Mitbewerber Boeing erneut in die Schranken verwiesen. Boeing lieferte nur 348 Flieger aus.

Obgleich Faury sich zufrieden mit dem Ergebnis zeigte, sprach er weiter von «besonderen Herausforderungen» bei den Zulieferern, die immer noch nicht bereinigt seien und die den Hochlauf beim Langstreckenflieger A350 und bei des kleineren A220 belasten. Es bleibe aber bei dem Ziel, die Produktion des A350 bis 2028 auf zwölf Maschinen pro Monat zu verdoppeln. Auch die Produktion der Jets der A320-Familie, die in den deutschen Airbus-Werken eine große Bedeutung haben, soll wie geplant auf 75 Flugzeuge pro Monat ab 2027 gesteigert werden.

Unter dem Strich soll die Zahl der Auslieferungen weltweit in diesem Jahr auf 820 Flugzeuge gesteigert werden. Im Auftragsbestand stehen jetzt 8.650 Jets – ein neuer Rekordwert, der die Produktion auf Jahre auslastet. Faury zur Bilanz: «Insgesamt haben wir unsere Prognose für 2024 erreicht und ein solides Finanzergebnis erzielt.»

Der Konzern steigerte seinen Umsatz um sechs Prozent auf gut 69 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn ging aber um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zurück.

Zukunft des A400M unsicher

Während die zivile Flugzeugsparte boomt, wurden im Rüstungs- und Raumfahrtsektor rote Zahlen geschrieben. Faury deutete an, dass die Zukunft des Militärtransporters A400M nicht gesichert sei, nur für die nächsten drei Jahre sei die Produktion mit der Endmontage in Sevilla ausgelastet. Wie lange der A400M noch gebaut wird, ließ Faury offen.

Der ursprüngliche Plan, dass Airbus Mitte der 30er Jahre Wasserstoffflieger auf den Markt bringe, wurde bereits in der vergangenen Woche als gestrichen bestätigt. Die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft liege fünf bis zehn Jahre hinter den Erwartungen zurück, sagte Faury. Dass ein Wasserstoff-Flugzeug technisch machbar sei, stehe jedoch außer Frage. Allerdings bringe es nichts, ein Flugzeug zu entwickeln, das niemand kaufe, weil die Infrastruktur nicht zur Verfügung stehe oder es im Betrieb zu teuer sei. Realistisch sei die Wasserstoff-Technik aus Airbus-Sicht nur für kleinere Passagierflugzeuge mit bis zu 100 Sitzplätzen. Weltweit werde die Zahl der Menschen, die im Airbus-Konzern an der Wasserstoffwirtschaft arbeiten, zurückgehen, Zahlen zu den Standorten gebe es noch nicht.

Wegen der Zulieferer muss Airbus den A350F, eine Frachtversion des A350, um ein Jahr auf das zweite Halbjahr 2027 verschieben. Insbesondere der Zulieferer Spirit AeroSystems verursacht die Probleme. Das Unternehmen gehörte zu Boeing, wurde dann abgegeben und soll jetzt wieder zu Boeing kommen, aber ohne die Produktion der Airbus-Teile, die in einer eigenen Organisation erfolgen wird. Im Frachtsektor war Airbus lange Zeit schwach aufgestellt. Punkten will Airbus mit dieser Weiterentwicklung des A350 mit einem übergroßen Frachttor, mit dem die Flieger schneller be- und entladen werden können.

Faktor Weltpolitik

Insgesamt steht die geplante Produktionssteigerung in diesem Jahr aber unter den Unwägbarkeiten der Weltpolitik, insbesondere durch die neue Regierung in den USA, die den Europäern bereits mit Strafzöllen droht. Die Planung schließe die Auswirkungen möglicher neuer Zölle auf das Geschäft aus. Faury: «Ich bin recht optimistisch, dass wir nicht direkt betroffen sein werden, aber wir sind, wie viele andere auch, in einer Art abwartenden Haltung.»

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