IEA: Weltweiter Stromverbrauch steigt kräftig an
Die Wirtschaft wird elektrifiziert, Rechenzentren und E-Autos brauchen mehr Strom und der Energiebedarf in Schwellenländern wächst
MICHAEL EVERS (DPA)
PARIS.
Donnerstag, 20. Februar 2025
Der wachsende Energiehunger von Schwellen- und Entwicklungsländern sowie der zunehmende Strombedarf der Wirtschaft wird den weltweiten Stromverbrauch in den kommenden Jahren in die Höhe treiben. Bis 2027 wird ein jährlicher Anstieg des Verbrauchs um fast vier Prozent vorhergesagt, wie die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris mitteilte.
Der Anstieg sei in erster Linie auf die stark wachsende Nutzung von Strom für die industrielle Produktion, die steigende Nachfrage nach Klimaanlagen, die zunehmende Elektrifizierung, insbesondere im Verkehrssektor, und die rasche Expansion von Rechenzentren zurückzuführen. Der mit 85 Prozent größte Teil der zusätzlichen Nachfrage entfalle auf Schwellen- und Entwicklungsländer, teilt die IEA mit.
Am deutlichsten sei der Trend in China, wo die Stromnachfrage seit 2020 schneller wachse als die Gesamtwirtschaft. Der chinesische Stromverbrauch stieg 2024 um sieben Prozent und werde bis 2027 voraussichtlich um durchschnittlich rund sechs Prozent jährlich zunehmen.
Zum Nachfragewachstum in China trage auch die rasch expandierende stromintensive Herstellung von Solarpanelen, Batterien und Elektroautos sowie die Einführung von Rechenzentren und 5G-Netzen bei. Die Elektrifizierung schreite in China rasch voran und der Anteil der Elektrizität am gesamten Energieverbrauch liege dort mit 28 Prozent bereits viel höher als in den USA mit 22 Prozent oder der EU mit 21 Prozent.
In der EU erholt sich die Elektrizitätsnachfrage laut der IEA-Analyse von der wirtschaftlichen Konjunkturabschwächung der letzten Jahre, aber es wird nicht erwartet, dass vor 2027 wieder das Niveau von 2021 erreicht wird. Für das Nachfragewachstum von 1,4 Prozent im vergangenen Jahr 2024 seien Haushalte und Gewerbe verantwortlich, insbesondere mit einer verstärkten Nutzung von Wärmepumpen und E-Autos sowie einem höheren Bedarf von Rechenzentren.
Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass das Wachstum der emissionsarmen Energiequellen – vor allem der erneuerbaren Energien und der Kernenergie – insgesamt ausreicht, um den Anstieg der weltweiten Stromnachfrage in den nächsten drei Jahren abzudecken. Dabei wird erwartet, dass die Stromerzeugung aus Photovoltaik etwa die Hälfte des weltweiten Nachfrageanstiegs deckt. 2024 habe die Stromerzeugung aus Photovoltaik die aus Kohle in der EU bereits übertroffen, wobei der Anteil der Solarenergie am Strommix über 10 Prozent liegt.
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