Prado-Museum in Madrid färbt sich blau
Kunst. Die zentrale Galerie des Museums wird mit neuen Farben und aktueller Museografie wiedereröffnet, die die Monumentalität ihrer Meisterwerke hervorheben
MIGUEL G. CASALLO
Madrid
Montag, 17. November 2025
Nach einer farblichen Neugestaltung, die einen neuen Abschnitt in der Geschichte des repräsentativsten Raums des Villanueva-Gebäudes einleitet, hat das Prado-Museum seine zentrale Galerie wiedereröffnet. Die auffälligste Veränderung sind die Wände, die nun in einem tiefen Blauton erstrahlen. Dieser soll die neoklassizistische Architektur hervorheben und die Farbenpracht der großen Gemälde von Tizian, Veronese, Tintoretto und Rubens unterstreichen.
Die seit September durchgeführten Arbeiten umfassten unter anderem die Einbeziehung der Skulpturen der Leoni mit den Figuren von Karl V. und Isabella von Portugal sowie eine vollständige Überarbeitung der Museografie mit neuen Erklärungstafeln, Sockeln und Beleuchtungssystemen. Laut Reyes Carrasco, der Generalkoordinatorin für Konservierung des Museums, entspricht all dies einer «natürlichen Entwicklung im Rahmen des Aktionsplans des Prado», der darauf abzielt, «die Art und Weise, wie Besucher die Werke erleben, zu erneuern und ihre Wahrnehmung anzuregen».
Die Farbgebung ist kein Zufall. Laut Carrasco trägt Blau «zum besseren Verständnis der Gemälde bei» und stellt einen Bezug zum ursprünglichen Umfeld vieler Werke her, die einst Paläste mit blauen Wänden schmückten. Zudem hat dieses Blau eine starke symbolische Bedeutung in der Kunstgeschichte, die mit der Welt der Sinne und Emotionen verbunden ist. Bevor sich das Konservierungsteam für den endgültigen Farbton entschied, führte es verschiedene Tests mit unterschiedlichen Blautönen und unter verschiedenen Lichtbedingungen durch.
Carrasco fügt hinzu, dass die verwendete Farbe nachhaltig, frei von Giftstoffen und leicht entfernbar ist. Somit werden bei künftigen Änderungen weder die Wände noch die Kunstwerke beschädigt. «Letztendlich ist es ein Raum mit vielen Besuchern, daher muss die Farbe auch leicht zu reinigen sein», erklärt sie.
Damit fügt der Prado der langen Reihe der Umgestaltungen seiner 1821 für die Öffentlichkeit zugänglichen Zentralgalerie ein neues Kapitel hinzu. Der Raum war stets Schauplatz zahlreicher Umgestaltungen, die die ästhetische und technische Entwicklung der Institution widerspiegeln. Beispiele hierfür sind die Neuordnung der Sammlungen im Jahr 1826, als italienische Malerei in die Ausstellung aufgenommen wurde, sowie der Umbau im Jahr 1899, durch den die Velázquez gewidmete 'Sala de la Reina' entstand. Zwischen 1924 und 1926 wurde bei der von Pedro Muguruza geleiteten Renovierung ein neues Stahlbetongewölbe eingezogen, das die Monumentalität der zentralen Achse betont. In den 1980er Jahren dann wurde die Klimatisierung verbessert, um die Erhaltung der Exponate zu gewährleisten.
2011 wurden historische Fenster und Türen wiederhergestellt und 2020, nach der Pandemie, wurde die Sammlung mit der Ausstellung 'Reencuentro' (Wiedersehen) neu geordnet. Das neue Blau, inspiriert von neueren Ausstellungen wie 'El Greco. Der Heilige Dominikus der Ältere', bekräftigt somit das Engagement für Konservierung, Experimentierfreudigkeit und Exzellenz.