Pferdekutsche Ade!
Begründung, dass der Tierschutz hier Vorrang hat, ist reichlich überzogen
KLAUS WITTE
Donnerstag, 23. Oktober 2025
Als einer, der immer versucht, die Sinnhaftigkeit von Entscheidungen zu verstehen und erst dann zu kritisieren, wenn Zweifel darüber aufkommen, fällt es mir schwer, das Verbot der traditionellen Kutschfahrten zugunsten einer 'Entlastung von Pferden' zu akzeptieren. Hier entsteht der Verdacht, dass andere Gründe vorliegen. Vordergründig jener, dass die Kutschen Verkehrshindernisse darstellen, aber das wäre vielleicht eine zu starke Unterstellung. Dass der alte Paco de la Torre auf einmal sein Herz für Tiere entdeckt hat, will mir auch nicht so richtig einleuchten.
Wenn es aber tatsächlich so wäre, dass er dem Druck der Tierschützer nachgegeben hätte, fände ich das bedenklich, weil es eine populistische Entscheidung zulasten eines traditionellen Gewerbes der Stadt Málaga wäre, die vielen Familienbetrieben die Existenzgrundlage entzieht.
Die Begründung, dass der Tierschutz hier Vorrang hat, ist meiner Ansicht nach reichlich überzogen. Nutztiere sind vom Menschen gezüchtet worden, um ihn bei zu schweren Arbeiten zu entlasten. Selbst der Einsatz, man kann auch 'Ausnutzung von Tieren' sagen, im sportlichen wie privaten Bereich kann so hinterfragt werden. Jeder Tierliebhaber sollte sich die Frage gefallen lassen, ob er sein Tier auch wirklich tiergerecht behandelt oder hält. Tiere in ihrer Physis und Psyche dem Menschen gleichzustellen, ist mehr als fragwürdig.
Aber okay, 'Alea jacta est', der Würfel ist gefallen, wie die alten Römer sagten, die auch hier vor einiger Zeit vom Kutschwagen aus die Gegend betrachteten. Es ist aber sehr gut möglich, dass eine Spezies, die nicht unter den Tierschutz fällt, die alte Tradition in Málaga aufrecht erhalten könnte, indem vielleicht die Kutscher selbst sich vor eine Rikscha spannen oder besser ein Elektro-Lastenrad betreiben und so das alte Gewerbe in neuer Form erhalten bleibt.