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Traurige Statistik

Geschlechtsspezifische Gewalt: Málaga ist die Provinz Spaniens mit den meisten Femiziden

In diesem Jahr wurden bereits sechs Frauen von ihren Partnern oder Ex ermordet, ein trauriger Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003

María José Díaz Alcalá

Málaga

Dienstag, 2. Dezember 2025

Gewalt durch Partner oder Ex-Partner schreibt in Málaga in diesem Jahr besonders dramatische Zahlen: Sechs Frauen wurden seit Jahresbeginn ermordet, was 2025 zum tragischsten Jahr in der Provinz seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003 macht. Málaga führt auch die nationale Statistik an, übertrifft sogar Madrid, Barcelona und Valencia. Dies geht aus Zahlen hervor, die vom Ministerium für Gleichstellung veröffentlicht wurden.

Bislang gab es in diesem Jahr in Spanien 40 Femizide. Das sind neun weniger als im Vorjahr und 30 weniger als vor 22 Jahren, als mit der Registrierung von Gewalttaten dieser Art begonnen wurde. In Andalusien verloren seit Jahresbeginn 13 Frauen durch häusliche Gewalt ihr Leben, drei mehr als im Vorjahr und die gleiche Zahl wie 2003. Faktoren wie Alter und Nationalität der Opfer und ihrer Angreifer, die Art der Beziehung oder ob es gemeinsame Kinder gab, zeigen, dass es weder ein Täter- noch ein Opferprofil gibt. Unabhängig von Geburtsland oder sozialen Schicht liegt eine strukturelle Gewalt zugrunde, die oftmals lange in den eigenen vier Wänden verborgen bleibt, immer häufger aber für die Frauen tödlich endet.

Die in Málaga ermordeten Frauen hießen Catalina, Pilar, Zunilda, Eva, María Victoria und Concha. Sie wurden von ihren Peiniger zu Tode geprügelt, erstochen oder erwürgt. Juni und November waren die schlimmsten Monate. Fünf von ihnen lebten mit ihren Tätern zusammen, drei waren mit ihnen verheiratet. Nur zwei hatten ihre Partner wegen Missbrauch angezeigt. Lina war eine von ihnen, hatte nur 20 Tage vor dem Verbrechen im Januar bei der Polizei um Hilfe gesucht. Das Gericht aber weigerte sich, eine einstweilige Verfügung und ein Annäherungsverbot zu erteilen, stufte ihre Situation als «mittleres Risiko» ein. Lina ließ drei minderjährige Kinder zurück.

Im Juni entdeckte der Sicherheitsdienst eines Hotels in Marbella auf einem Feld im Stadtteil Las Chapas eine Leiche. Es handelte sich um Pilar, eine 53-Jährige, die mutmaßlich von ihrem 47-jährigen Partner ermordet wurde. Der Bulgare konnte festgenommen werden.

Im selben Monat Juni fanden Polizeibeamte die 43-jährige Zunilda leblos in ihrer Wohnung in Fuengirola. Die Haupthypothese der Ermittler war, dass ihr Mann sie mit einem Hammer erschlug und Selbstmord beging. Auch er lag tot und mit Stichwunden in der Wohnung. Die Familie und Freunde der jungen Kolumbianerin hatten sich Sorgen gemacht, als sie mehrere Tage nichts von ihr gehört hatte und die Polizei benachrichtigt. Zunilda hatte erzählt, dass ihr Partner «aggressiv» sei, sie «misshandele» und dass sie «die Scheidung wolle».

Im September wurde die 83-jährige Eva in ihrem Haus in Marbella ermordet, vermutlich von ihrem Ehemann, der mindestens ein halbes Dutzend Mal mit einer 20 Zentimeter langen Machete auf sie eingestochen haben soll. Als die Rettungskräfte eintrafen, konnten sie das Leben der Frau nicht mehr retten. Ihr 84-jähriger Lebensgefährte wurde von der Nationalpolizei festgenommen, verstarb zwei Monate später in der Haftanstalt von Alhaurín de la Torre.

Innerhalb von nur vier Tagen geschahen im vergangenen Monat zwei weitere Femizide. Am 22. November wurde María Victoria, eine 60-Jährige aus Rincón de la Victoria, von ihrem Ex-Mann erstochen. Er wurde inhaftiert. Am 26. November fand die Guardia Civil die Leiche der 25-jährigen Concha in einem Haus in Campillos, nachdem sich ihr Ex-Freund, den sie am Wochenende zuvor verlassen, bei der Polizei in seinem Heimatort Martos (Provinz Jaén) gestellt hatte.

In der Provinz wurden in den zurückliegenden 23 Jahren 63 Femizide registriert. Was das Alter betrifft, so waren 17 Frauen, die durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet wurden, zwischen 21 und 30 Jahre alt, zehn in der nächsten Altersgruppe zwischen 31 und 40 Jahre, 17 in der Altersgruppe zwischen 41 und 50 Jahre, acht zwischen 51 und 60 Jahre alt, vier in der Altersgruppe zwischen 61 und 70 Jahre sowie 7 zwischen 71 und 84 Jahre alt.

63,49 Prozent der Frauen waren Spanierinnen - ein ähnlicher Prozentsatz wie bei den Tätern mit spanischer Staatsangehörigkeit, die 61,9 Prozent ausmachen. Die Daten zeigen auch, dass 23,81 Prozent der Männer, die das Leben ihrer Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen beendeten, anschließend Selbstmord begingen, 14,29 Prozent unternahmen einen Selbstmordversuch.

15,87 Prozent der ermordeten Frauen hatten ihre Täter bereits verlassen. 30,16 Prozent lebten nicht mit ihnen zusammen. Nur 14 Frauen - also 22,22 Prozent - hatten das Schweigen gebrochen und den Mut aufgebracht, ihre Peiniger anzuzeigen.

Die anderen großen Opfer der häuslichen Gewalt in ihrer grausamsten Form sind die zurückbleidenden Waisen. Seit 2003 ist die Zahl der durch Femizid verwaisten Kinder in der Provinz Málaga auf 23 gestiegen, die meisten von ihnen ab dem Jahr 2022.

Eine Bestandsaufnahme der Situation

Die Entwicklung häuslicher Gewalt in Andalusien in diesem Jahr zeigt ein besonders ungleiches Bild: Málaga verzeichnet fast die Hälfte der Femizide. Während die Zahlen für die Region insgesamt mit denen von 2003 identisch sind, sticht die Provinz Málaga mit einem Aufwärtstrend in den letzten vier Jahren hervor und ist damit das am stärksten betroffene Gebiet im Jahr 2025.

Auf nationaler Ebene zeigt sich ein anderes Bild. Spanien verzeichnet die niedrigste Zahl von Femiziden in der gesamten historischen Reihe seit 2003, mit einem Höchststand im Jahr 2008 mit 76 Opfern. Trotz einiger Auf- und Abschwünge ist der nationale Trend durch eine Stabilisierung und sogar einen Rückgang der Todesfälle gekennzeichnet.

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