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Das Marineschulschiff Gneisenau auf einem Foto aus dem Jahr 1900. SUR
Jahrestag

Vorbereitungen für Feierlichkeiten zum Jahrestag des Untergangs der Gneisenau laufen in Málaga auf Hochtouren

Vor 125 Jahren sank das deutsche Segelschulschiff im schweren Sturm im Hafen von Málaga. Einige Programmpunkte stehen schon fest

UWE SCHEELE

MÁLAGA.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Am 16. Dezember dieses Jahres jährt sich zum 125. Mal der Jahrestag des Untergangs des deutschen Segelschulschiffs Gneisenau im Hafenbecken von Málaga. Bei dem Unglück im schweren Sturm verloren 41 Männer ihr Leben, darunter auch der Kapitän Kretschmann. Zahlreiche Besatzungsmitglieder wurden von Helfern aus Málaga gerettet, die den Schiffbrüchigen unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu Hilfe eilten – dabei starben zwölf Malagueños. Die Stadt Málaga trägt seither in ihrem Wappen die Inschrift 'Muy hospitalaria' (sehr gastfreundlich). Sieben Jahre nach dem Unglück wurde Málaga nach heftigen Regenfällen von schweren Überschwemmungen getroffen, mehrere Brücken über den Guadalmedina wurden dabei zerstört. 1909 ließ das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II. daraufhin als Dank für die Hilfen beim Untergang der Gneisenau eine neue Fußgängerbrücke zwischen dem Stadtteil Perchel und der Innenstadt errichten, die bis heute als 'Puente de los Alemanes' bekannt ist.

Ein wichtiger Jahrestag also, der vom Deutschen Konsulat Málaga in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Deutsches Wirtschaftsforum Andalusien (DWA) seit einigen Monaten vorbereitet wird. Am 30. September um 12 Uhr findet dazu eine Pressekonferenz mit Bürgermeister Francisco de la Torre statt. Die Auftaktveranstaltung soll Anfang Oktober, kurz nach dem Empfang zum deutschen Nationalfeiertag stattfinden, möglicherweise mit einem Konzert im Teatro Cervantes eines Orchesters aus Málaga, begleitet von einem spanischen Gitarristen und einer deutschen Sopranistin. Dabei soll eine Mischung geboten werden aus deutschen Seemannsliedern auf gehobenem Niveau und Musik des Komponisten Lehmberg Ruiz, Sohn eines Überlebenden des Gneisenau-Untergangs, der im November vor 120 Jahren geboren wurde.

Konsul Stritt steckt mitten in den Vorbereitungen des Jahrestags. Uwe Scheele

Obwohl sich Konsulat und DWA noch mitten in den Planungen befinden, stehen wichtige Teile des Programms zum Gedenken an den Gneisenau-Untergang fest. «Am Dienstag, den 16. Dezember wird gegen 13 Uhr am Untergangsort im Hafen die Gedenkfeier mit wichtigen Vertretern aller Institutionen stattfinden», erklärt der deutsche Konsul Franko Stritt. «Dazu wird auch das Marinemusikkorps Kiel kommen.» Danach soll es im kleinen Kreis eine Kranzniederlegung am Grab und Denkmal für die gestorbenen Seeleute auf dem Englischen Friedhof geben. Um 18 Uhr findet in Málagas Kathedrale eine zweisprachige ökumenische Messe statt, die vom Pfarrer im Ruhestand Günther Kreyer und einem spanischen Priester gelesen wird. «An dieser rund einstündigen Messe wird sich das Marinemusikkorps beteiligen sowie eine Sängerin von der Deutschen Schule. Die Deutsche Schule wird zusätzlich ein Musikprogramm gestalten und eine Semana-Santa-Kapelle wird einige Lieder aufführen», gibt Stritt eine Vorausschau auf das Programm. Danach wird es noch einen kleinen Empfang geben.

Geplant ist in Zusammenarbeit mit der Stadt auch eine Ausstellung von Vitrinen mit Hintergrund-Informationen zur Gneisenau am Muelle-Uno-Bereich des Hafens. Dabei werden unter anderem Dokumente wie die Einladung, Speiseplan und Fotos vom Essen, das der Kapitän am Abend vor dem Untergang für die deutsche Gemeinschaft in Málaga veranstaltet hat, zu sehen sein. «Es geht aber nicht nur darum, an den Untergang zu erinnern, sondern auch an die Hilfe der Bevölkerung für die Schiffbrüchigen», betont Stritt.

Außerdem soll es im kleinen Rahmen Vorträge zu verschiedenen Themen, etwa über Wetterphänomene, geben. Der Spanier Pepe Gil baut derzeit ein großes Modell der Gneisenau, das in eine Ausstellung im städtischen Museum (MUPAM) integriert werden könnte. Möglicherweise könnten dazu auch Gemälde mit Darstellungen zum Untergang gezeigt werden. Stritt ist sich sicher, dass die Stadt auch bei dieser Sonderausstellung kooperieren wird, denn der Bürgermeister sei ein sehr großer Kenner der Gneisenau. «Ich selbst habe das erste Mal von der Gneisenau durch den Bürgermeister erfahren. Bei jedem Besuch einer Delegation aus Deutschland erzählt er von der Geschichte der Gneisenau und der dadurch entstandenen besonderen Verbindung zwischen Málaga und Deutschland.»

Weitere Vorhaben, die aber noch nicht bestätigt sind, ist die Herausgabe einer Sonderbriefmarke der spanischen Post sowie ein Gedenkbild auf den Losen der Lotería Nacional. Auch eine Regatta zu Ehren eines Deutschen, der in enger Verbindung zur Gneisenau stand, ist geplant. In Málaga soll, stellvertretend für alle Helfer aus Málaga, ein Kreisverkehr nach dem Leuchtturmwärter benannt werden, der am Tag der Schiffskatastrophe Dienst hatte. Eine Absage gibt es allerdings: Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage wird zum Jahrestag der Gneisenau kein Schiff der Bundesmarine nach Málaga kommen können. Umso erfreulicher ist für Stritt die Zusage des Marinemusikkorps Kiel.

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