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Vuelta de España

Darf Sport politisch sein?

Die Spanien-Radrundfahrt wurde überschattet von Demonstrationen gegen die Teilnahme des Rennstalls aus Israel

UWE SCHEELE

Donnerstag, 18. September 2025

Wie befürchtet endete die Spanien-Rundfahrt am Sonntag im Chaos. Nach den Protesten gegen die Teilnahme des Rennstalls Israel Premier Tech von Netanjahu-Unterstützer Sylvan Adams hatten die Veranstalter für die letzte Etappe in Madrid mit dem Schlimmsten gerechnet. Gegen rund 100.000 Demonstranten konnte ein Großaufgebot an Polizisten trotz Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz nichts ausrichten. Der Parcours wurde aus Protest am israelischen Krieg im Gazastreifen gestürmt, die Vuelta musste vorzeitig beendet werden.

Premier Sánchez sprach den Demonstranten seine Hochachtung aus – das war sicherlich aus dem Mund des Regierungschefs mehr als unpassend, zumal die vom Innenministerium, also von seiner Regierung, befehligten Polizisten die öffentliche Ordnung aufrecht halten mussten. Sánchez geht in dieser Frage auf Konfrontation, aber die Ablehnung gegen das israelische Vorgehen in Gaza geht durch die ganze spanische Gesellschaft, sie sollte nicht parteipolitisch ausgenutzt werden.

Der olympische Gedanke im Sport ist dem Frieden und der Völkerverständigung verpflichtet. Aber was tun, wenn ein Land Krieg führt und dieser Krieg von immer mehr Menschen abgelehnt wird? Israels Oppositionsführer Jair Lapid warf Netanjahu kürzlich vor, für die wachsende internationale Isolation des Landes verantwortlich zu sein. «Niemand auf der Welt versteht, was Israel will.» Es sei unklar, wie der Gaza-Krieg enden solle.

Es ist bedauerlich, dass es bei der Spanienrundfahrt zu Zwischenfällen kam, die die körperliche Unversehrtheit der Fahrer aufs Spiel setzte. Die Fahrer trifft keine Schuld am politischen Streit. Diese Probleme müssen auf institutioneller Ebene gelöst werden – mit dem Ausschluss Israels von internationalen sportlichen Veranstaltungen. Gegen Russland einigte man sich nach dem Angriff auf die Ukraine schnell auf einen Boykott. Auch die Sowjetunion wurde 1980 wegen des Kriegs in Afghanistan boykottiert. Die Bilder vom Sturm auf Gaza-Stadt sind schlimm genug, hunderte Menschen liegen wahrscheinlich derzeit unter den Trümmern der von Israels Armee zerstörten Wohnhäuser. Wann sagt die Welt endlich 'basta ya'?

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