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Der Flughafen Madrid-Barajas am Tag des Stromausfalls SUR
Verunsicherung nach dem Blackout
Stromausfall

Verunsicherung nach dem Blackout

Nach dem historischen Stromausfall in Spanien bleiben viele offene Fragen

EMILIO RAPPOLD/DPA

MADRID.

Freitag, 2. Mai 2025

Auch am Tag nach dem historischen Stromausfall ist die entscheidende Frage offen: Was hat den beispiellosen Blackout in Spanien und Portugal ausgelöst? In den Städten und Dörfern der Iberischen Halbinsel bleibt Verunsicherung. Einen Hackerangriff schlossen die Behörden vorerst aus. Sie ermitteln. In Spanien verläuft das Leben wieder weitgehend normal. Die Energieversorgung ist nahezu überall wieder hergestellt. Und auch befürchtete Plünderungen gab es nach einer ersten Bilanz nicht.

Doch Medienberichten zufolge hatte der Stromausfall im Nordwesten Spaniens auch tragische Folgen. In der Kleinstadt Taboadela starben drei Mitglieder einer Familie durch eine Kohlenmonoxidvergiftung, wie die regionale Zeitung La Voz de Galicia und die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Polizei berichteten.

Die Opfer seien ein Ehepaar im Alter von 81 und 77 Jahren sowie dessen 56-jähriger Sohn. Das älteste Mitglied des Haushalts habe ein Beatmungsgerät gebraucht. Als der Strom ausfiel, sei ein benzinbetriebener Notstromgenerator angeschmissen worden, dessen Abgase sich offenbar unbemerkt im Haus verteilt hätten.

Die große Frage lautet: Kann das erneut passierenen? Und was ist, wenn so etwas in Zukunft länger anhält?

«Die große Frage lautet: Kann das erneut passieren? Und was ist, wenn so etwas in Zukunft länger anhält?», hieß es zum Stromausfall in einer morgendlichen Talkrunde des staatlichen spanischen TV-Senders RTVE. Eine Ärztin aus Madrid sprach im Radiosender Cadena Ser von einer beängstigenden Reise «in die Steinzeit».

Rückkehr zur Normalität

Am Dienstag – rund 24 Stunden nach dem Blackout – hatten fast alle Menschen in Spanien wieder Strom. Das Internet, die Telefone und auch die Ampeln funktionierten nach dem Totalausfall wieder weitgehend problemlos. U-Bahnen und Züge fuhren nahezu überall wieder, doch etwa in Katalonien gab es noch Probleme mit den Nahverkehrszügen, die täglich von Zehntausenden für die Fahrt zur Arbeit und Schule genutzt werden.

Nach dem beispiellosen Stromausfall herrscht aber weiterhin Unklarheit über die genauen Ursachen. Zur Beruhigung vieler schloss der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica inzwischen aber nach gemeinsamen Untersuchungen mit dem Cyber-Sicherheitsinstitut Incibe und dem Nachrichtendienst CNI die Möglichkeit einer Cyberattacke aus. Der Nationale Staatsgerichtshof in Madrid leitete trotzdem Justizermittlungen dazu ein.

Die spanische Regierung sprach von einem historischen Ereignis. Millionen Menschen waren stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten – ohne Strom, ohne Netz, ohne Verbindungen. «So etwas haben wir noch nie erlebt», sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez in einer TV-Ansprache. Er lobte die Bürger für das mustergültige Verhalten.

Obwohl es nachts vielerorts stockdunkel war, blieben nennenswerte Zwischenfälle aus. Es sei zum Beispiel nicht zu den befürchteten Überfällen und Plünderungen gekommen, berichteten RTVE und andere Medien in einer ersten Bilanz.

Krisensitzung in Madrid

Was genau den Kollaps auslöste, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Red Eléctrica machte die abrupte Unterbrechung der Stromverbindung mit Frankreich für den Zusammenbruch verantwortlich. Warum es zu dieser Entkopplung kam, blieb allerdings auch am Dienstag vorerst offen. Die Regierung in Madrid berief am Tag danach eine Krisensitzung ein. Anschließend sagte Sánchez: «Das darf nie wieder passieren!» Der Regierungschef kündigte an, er werde die privaten Versorger zur Rechenschaft ziehen und eine Verbesserung des Versorgungssystems einleiten.

Der Sprecher der Volkspartei PP im Parlament, Miguel Tellado, sagte im RTVE-Interview, es sei «zutiefst bedauerlich», dass Sánchez auch nach drei öffentlichen Auftritten «immer noch keine Erklärung für das Geschehen» abgegeben und niemand Verantwortung übernommen habe. Die Regierung müsse endlich Erklärungen liefern und die Verantwortung übernehmen.

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