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Im Gebiet vor Gibraltar soll es nur noch maximal 35 Exemplare der Orca Ibérica geben. Sea Shepherd France
Artenvielfalt

Der schwierige Schutz der Schwertwale in der Meerenge von Gibraltar

Der vom Aussterben bedrohte Iberische Orca lebt in den Gewässern vor Gibraltar, ist an der der Costa del Sol und der Küste von Cádiz unterwegs. Meeresschützer haben ein wachsames Auge auf diese Säugetiere

Macarena García

Gibraltar

Freitag, 22. August 2025

Der Iberische Schwertwal (Orca ibérica) ist stark vom Aussterben bedroht. So die Warnung der International Union for Conservation of Nature (IUCN), die alle gefährdeten Tierarten auflistet. Die Gründe für diese Einstufung liegen zum einen in der geringen Zahl der Orcas, die auf nur noch 20 bis 35 geschätzt wird. Zum anderen sind da die hohe Sterblichkeitsrate der Neugeborenen und die geringen Bestände von Rotem Thunfisch, der Hauptnahrungsquelle der Orcas. Bis 2019 war auch dieser Thun extrem gefährdet.

Seit 2020 tauchen iberische Orcas immer wieder in Nachrichten auf. Ihre Interaktionen mit Segelbooten, die sogar einige Schiffe zum Sinken brachten, waren Gegenstand von TV-Reportagen und Zeitungsberichten. Manchmal wurde sogar das Wort «Angriff» benutzt, was Experten kritisieren, da dies eine Tierart stigmatisiere, die bereits genug Bedrohungen ausgesetzt sei.

Meeresschützer in Aktion

Zu den Bedrohungen gehören nun auch eben diese Segelboote. Um Interaktionen zu vermeiden, greifen Schiffsbesatzungen immer häufiger dazu, Feuerwerkskörper ins Wasser zu werfen, um die Orcas fernzuhalten. Dieses Probleme hat die Organisation Sea Shepherd France dazu veranlasst, das Projekt Save the Iberian Orca zu starten. Mit der Walrus, ihrem im Hafen von Barbate vor Anker liegenden Schiff, bereisen die Umweltschützer die Gewässer der Straße von Gibraltar, verfolgen die Bewegungen der Orcas und geben Segelbooten, die in ihr Gebiet einfahren, die notwendigen Empfehlungen, um mögliche Interaktionen zu vermeiden.

Die Walrus im Hafen von Barbate. Antonio Vázquez

«Es ist ein Spiel»

Thomas steuert die Walrus, erzählt von dem Projekt und wie es zustande kam: «'Save the Iberian Orca' wurde letztes Jahr ins Leben gerufen, weil wir uns der Interaktion zwischen Orcas und Segelbooten bewusst waren und wir wussten, dass es Segelboote gibt, die mit Feuerwerkskörpern und anderen Dingen schlimme Dinge tun«, erklärt er. Es sei eine weitere Bedrohung, denen die Orcas ausgesetzt seien, die schon lange mit »Kollisionen mit Booten, Umweltverschmutzung und Lärm« zu kämpfen hätten.

«Wir sehen häufig Orcas und können Fotos zur Identifizierung machen, um besser zu verstehen, was mit dieser Unterpopulation von Orcas passiert, warum es so wenige von ihnen gibt und warum sie verschwinden. Und vielleicht auch, um zu verstehen, warum sie das mit Segelbooten machen, denn wir wissen nicht, warum sie mit ihnen interagieren«, sagt er. Unter den vielen Theorien, sei «eine Menge Unsinn dabei», so Thomas. »Was wir bislang sehen konnten und auch mit Wissenschaftlern an Bord diskutiert haben, deutet darauf hin, dass es ein Spiel ist. Was der Orca macht, wie er sich bewegt, wenn er Luftblasen macht und so weiter, das alles ist ein Spiel«, sagt er.

Er erklärt weiter, dass ähnliche Beobachtungen beispielsweise in Neuseeland gemacht werden. Dort aber ginge es nicht so weit, «dass die Tiere das Boot, das Ruder, kaputt machen». Würden wie vor Gibraltar Schäden an Segelbooten verursacht, sei das natürlich ein Problem und «auch ein Risiko für die Besatzung».

Aus diesem Grund ist die Sensibilisierungsarbeit für Sea Shepherd France sehr wichtig, nicht nur unter den Segelbootkapitänen, sondern auch wegen des Bildes der iberischen Orcas in den Medien. «Seit den 2020er Jahren, als diese Interaktionen begannen, ist das, was in den Medien auftaucht, sehr dramatisch«, meint Thomas. Die Meeresschützer wollen nun die Medien als Verbreitungsinstrument nutzen, gewähren Journalisten Zugang zu ihrem Schiff, in der Hoffnung, dass die richtige Botschaft ankommt.

Zu diesem Punkt fügt Thomas hinzu: «Wenn ein Orca Menschen töten wollte, wäre das ein Leichtes. Es sind Raubtiere, Tiere, die viele Tonnen wiegen. Wenn sie das Boot versenken und den Menschen töten wollten, wäre das sehr einfach...» Sobald ein Ruder gebrochen sei, hätten sich die Orcas immer gleich zurückgezogen. «Und die Boote, die gesunken sind, sind gesunken, weil sie stark beschädigt wurden, weil das Boot Wasser aufgenommen hat. Diese Boote sind just in diesem Bereich nicht sehr robust», sagt er.

Gemeinsame Informationen

Ihre Informationen teilt die Sea Shepherd France auch mit anderen Organisationen, zum Beispiel mit We Whale, die ebenfalls in der Straße von Gibraltar patrouilliert. Auch haben die Umweltschützer es sich zur Aufgabe gemacht, mit den Besatzungen der Segelboote zu sprechen, um sie zu schützen: «Manchmal wissen wir, dass es in einem Gebiet Orcas gibt und wir sehen ein Segelboot, das vom Atlantik oder von Gibraltar kommt. Dann sprechen wir mit ihnen, fahren vor ihnen her und sagen ihnen, dass es in dem Gebiet Orcas gibt. Auf diese Weise können wir Interaktionen vermeiden.»

Auch mit der Universität von Cadiz besteht ein ständiger Ausstausch. Dazu stellt Thomas klar: «Wir sind keine Wissenschaftler, aber wir sind jeden Tag hier und sehen die Orcas, und wenn wir Informationen aufzeichnen und mit den Wissenschaftlern teilen können, um zu helfen, ist das großartig.« Eine Zusammenarbeit, die sie gerne ausbauen würden. Doch im Moment «können wir nicht mit dem zuständigen spanischen Ministerium für den ökologischen Wandel zusammenarbeiten, da es uns keine Erlaubnis erteilen will, irgendetwas mit den Orcas zu tun».

Auch versuchen die Umweltschützer, den Tieren selbst zu helfen, sollten sie in Not geraten. Thomas nennt einige konkrete Fälle: «Dieses Jahr haben wir Ende April oder Anfang Mai in Marokko, nördlich von Kap Spartel, einen Orca gesehen, der bei einem Zusammenstoß mit einer Schiffsschraube schwere Wunden erlitten hatte. Ein anderer hatte sich in einem Fischernetz, Bojen und Fässern verheddert. Wir haben diese Informationen mit allen hier und mit dem Ministerium geteilt, um zu sehen, ob wir etwas tun können, um diesen Orcas zu helfen.»

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