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Szenenfoto aus 'Ungeduld des Herzens'
Deutsche Filmwoche

Wut und Liebe – ein Missverständnis mit dramatischen Folgen bei der Deutschen Filmwoche in Málaga

'Ungeduld des Herzens' erzählt von einem rauschhaften Strudel, der alle ins Unglück reißt

Uwe Scheele

Dienstag, 28. Oktober 2025

Vom 25. bis 29. November organisiert SUR deutsche Ausgabe gemeinsam mit dem Goethe-Institut Madrid, dem deutschen Konsulat in Málaga und mit Unterstützung des Vereins Amigos del Goethe-Institut España die 6. Ausgabe der Deutschen Filmwoche in Málaga. Vorab stellen wir an dieser Stelle in loser Folge die neun Filme der diesjährigen Ausgabe im Cine Albéniz in Málaga vor, genaue Angaben zu Uhrzeiten und zum Kartenvorverkauf folgen.

Ungeduld des Herzens

Alles beginnt mit einem Kracher in einer sonst sehr stillen Bowlingbahn auf dem Land zwischen Berlin und Polen. Fünf junge Soldaten in Ausbildung verbringen da ihren Feierabend, einer von ihnen, Isaac, Halbitaliener, erzählt von Liebeskummer, wird ein bisschen gehänselt. Bald danach versucht er, mit einem Mädchen am Nebentisch zu flirten, er zieht sie im Spaß vom Stuhl, damit sie mit ihm bowlt. Was er übersieht, ist ihr Rollstuhl: Das Mädchen ist querschnittsgelähmt. Sie fällt zu Boden, sie schreit, der ganze Laden springt ihr zu Hilfe. Es kommt zum Handgemenge, alle Handykameras laufen.

Szenenfotos; oben: © Jan David Gunther
Imagen principal - Wut und Liebe – ein Missverständnis mit dramatischen Folgen bei der Deutschen Filmwoche in Málaga
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Ungeduld des Herzens

Regie: Lauro Cress; Darsteller: Giulio Brizzi, Ladina von Frisching, Thomas Loibl, Livia Matthes, Jan Fassbender u.a.

Am nächsten Morgen ist der Vorfall im Netz, Isaac wird angefeindet. Also recherchiert er, wer das Mädchen ist: Edith, Tochter eines reichen Bauunternehmers. Er sieht, dass die Familie nicht weit von seiner Unterkunft wohnt, er fährt mit seinem Motorrad hin, um sich zu entschuldigen. Weder Edith noch ihre Schwester Ilona sind begeistert, als er auftaucht, aber Isaac hält ihren Spott aus und macht sich nützlich. Er begleitet die beiden zu einem See, er trägt Edith zum Strand, eine Strecke, die der Rollstuhl nicht schaffen würde. Isaac trägt sie später auch ins Wasser, da beginnen die Schwestern, ihn zu schätzen.

Was Edith genau passiert ist, erfährt man nicht. Es muss ein Unfall gewesen sein, er ist noch nicht lange her, sie hat sich noch nicht damit abgefunden, sondern ist wütend auf ihre Lage. Sie will kein Opfer sein, also wird jeder, der ihr helfen will, mit dieser Wut bestraft, insbesondere ihr Vater oder ihre Schwester, obwohl beide ziemlich nett sind. Isaac, der Außenseiter, hat einen Sonderstatus. Edith benimmt sich zu ihm nicht ganz so zickig, außerdem findet sie sein Mitgefühl insgeheim erotisch.

Motocross und Sex

Schnell ist Isaac ein steter Gast in der Villa von Ediths Familie. Der Vater beschenkt ihn, die Schwester hat Sex mit ihm, Edith macht mit ihm Sachen, die sie auch vor ihrem Unfall unternahm: Sie war Motocross-Fahrerin, Isaac fährt eine Geländemaschine, das ist ein erstes gemeinsames Thema. Neben dem luxuriösen Leben in der Villa sieht man regelmäßig Isaac bei der Soldaten-Ausbildung mit seinen bodenständigen Kumpels, in seiner Bude oder beim Fitnesstraining. Der Gegensatz rich girl – poor boy ist eklatant, ein klassischer Ausgangspunkt für Geschichten mit dramatischem Ende.

Man lernt zwar Isaacs Freunde kennen, er selbst jedoch bleibt dubios. So dankbar ist er für die Zuwendung von Edith und ihrer Familie, als würde er zum ersten Mal von außen Anerkennung erfahren. Das steigert sein Mitleid für Edith weit genug, dass er es mit Liebe verwechselt. Sie, sonst immer aufmerksam, wenn es darum geht, Gefühle auszuloten, glaubt auch beinah daran. Nicht zuletzt, weil Isaac mit ihr nach Polen fährt, besessen von der Idee, ihr zu einer Stammzellentherapie zu verhelfen, die womöglich ihre Beine heilen kann. Das allerdings führt beide fast ins nächste große Unglück.

Der junge Regisseur Lauro Cress schafft eine kraftvolle und intensive Neuauflage des gleichnamigen Romans von Stefan Zweig. Beim renommierten Nachwuchswettbewerb Max Ophüls Festival 2025 in Saarbrücken erhielt der Film Auszeichnungen als Bester Spielfilm und Bester Schauspielnachwuchs.

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