Die Zahl der Geburten in Málaga stabilisiert sich auf einem «schlechten Niveau»
Trotz zwei aufeinanderfolgender Jahre mit leicht steigenden Geburtenraten gehen Experten nicht von einer Trendwende aus, vielmehr gebe es derzeit schlicht mehr Frauen im gebärfähigen Alter
Cristina Vallejo
Málaga
Freitag, 25. Juli 2025
Zwischen Januar und Mai gab es in der Provinz Málaga 4.759 Geburten, ein Anstieg von 1,24 Prozent im Vergleich zu den 4.701 neuen Erdenbürgern im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies ist das zweite Jahr in Folge, in dem die Geburtenrate in der Provinz leicht angestiegen ist. Im Jahr 2024 lag die Wachstumsrate bis Mai bei 1,16 Prozent, ein Trend, der sich bis zum Ende des vergangenen Jahres fortsetzte: 2024 kamen 11.853 Kinder in Málaga zur Welt, im Jahr 2023 waren es 11.758. In runden Zahlen bedeutet dies, dass in den letzten anderthalb Jahren 150 Kinder mehr geboren wurden als in den vorangegangenen 18 Monaten.
Juan José Natera, Dozent für Humangeographie an der Universität Málaga, bewertet die Entwicklung zwar positiv, sagt aber auch, dass man nicht wirklich von einem Anstieg der Geburtenrate sprechen könne, sondern lediglich von einer Stabilisierung. Möglicherweise hätte die Zahl der Geburten die Talsohle erreicht, und zwar, so betont er, «auf einem sehr niedrigen, sehr schlechten Niveau».
Es ist ein Phänomen, das nicht auf Málaga beschränkt ist, sondern in ganz Spanien zu beobachten ist. Landesweit stieg die Zahl der Geburten zwischen Januar und Mai dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 0,43 Prozent auf 129.808 Babys. Noch 2024 war die Geburtenrate in Spanien um 0,6 Prozent gefallen.
Humangeograph Natera hält eine Bodenbildung aus einem wichtigen Grund für wahrscheinlicher als eine Trendwende. Auch wenn die Wirtschafts- und Beschäftigungslage sich in Spanien jüngst verbessert habe, sei eine grundlegende Voraussetzung für die Gründung einer Familie weiterhin ein Riesenproblem: der Zugang zu Wohnraum. Hier habe sich die Lage sogar verschlechtert.
Natera betont, dass die Zahl der Geburten in Málaga und in ganz Spanien auf einem sehr niedrigen Niveau liegt. Nimmt man die letzten zehn Jahre, so ist die Zahl der Neugeborenen in Spanien von 420.290 im Jahr 2015 auf 318.691 im Jahr 2024 gesunken. Das ist ein Rückgang von praktisch 25 Prozent. In Málaga ist die Zahl der Neugeborenen von 15.300 im Jahr 2015 auf 11.853 im Jahr 2024 gesunken, was einem Minus von 22,5 Prozent entspricht.
Geburtenrate steigt, aber nicht die Fekundität
Rafael Grande, Professor für Soziologie an der Universität von Málaga, liefert weitere Anhaltspunkte zur Erklärung des minimalen Anstiegs oder einer möglichen Stabilisierung. Zwar sei die Geburtenrate leicht gestiegen - oder nicht mehr gesunken -, dies geschehe aber in einem Kontext, in dem sich die Fekundität nicht verändert habe und mit 1,1 Kindern pro Frau auf einem sehr niedrigen Niveau liege.
Es stimmt nicht, dass Migrantinnen oder ihre Nachkommen tendenziell mehr Kinder bekommen als einheimische Frauen, sondern dass ihr Verhalten eher das der Aufnahmegesellschaft nachahmt.
Wie ist es möglich, dass die Geburtenrate steigt, ohne dass die Fekundität zunimmt? Grande erklärt, dass es dafür nur eine Ursache geben kann: Es gebe derzeit mehr Frauen im gebärfähigen Alter. Das belegen auch die Zahlen: In Spanien hatte es bereits zwischen 2000 und 2008 aufgrund der Migration mehr Geburten als üblich gegeben, so dass die Kohorte der Frauen, die jetzt beginnen Kinder zu bekommen, zahlreicher ist. Grande stellt in diesem Zusammenhang klar, dass es nicht stimme, dass Migrantinnen oder ihre Nachkommen mehr Kinder bekommen als einheimische Frauen. Vielmehr neigten sie dazu, ihr Verhalten der Aufnahmegesellschaft anzupassen. Auch sie hätten deshalb eine niedrige Fruchtbarkeitsrate und würden ihre Kinder eher ab einem Alter von 30 Jahren als in ihren Zwanzigern zur Welt bringen.
Der Soziologe erklärt, dass der Anstieg der Geburten in Spanien insgesamt und innerhalb des Landes vor allem in den Provinzen zu beobachten ist, die die meisten Menschen anziehen - nicht nur Ausländer, sondern auch aus anderen Gebieten - wie beispielsweise Málaga.
Die meisten Babys werden von Müttern im Alter zwischen 30 und 34 Jahren geboren, gefolgt von Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren. In den letzten zehn Jahren sind die Geburten von Müttern im Alter von 25 bis 29 Jahren am stärksten zurückgegangen (um fast 31,5 Prozent), doch auch bei Frauen zwischen 30 und 34 Jahren gingen sie zurück (- 28 Prozent). Einzig bei Frauen über 40 Jahre wird ein Geburtenplus verzeichnet.
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