Rollstuhl in Mijas gestohlen: «Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand einem Behinderten so etwas antut»
Ein 42-Jähriger lässt seinen Rollstuhl nur kurz im Treppenhaus zurück, als ein junger Mann die Gelegenheit nutzt und ihn entwendet. Die Bilder einer Sicherheitskamera geben Aufschluss
Juan Cano
Mijas
Mittwoch, 26. November 2025
Robert ist 42 Jahre alt und hat zwei Leben. Eines vor 2022, in dem er fünf Berufsabschlüsse machte, vier Sprachen erlernte, Sportler und eine echte Kämpfernatur war. Er stellte sich allem, was ihm in den Weg kam. Und ein zweites Leben, das vor drei Jahren begann, als es bei einer Bypass-Operation Komplikationen gab - Robert musste in fünf Tagen dreimal operiert werden - und sein Rückenmark schwer beschädigt wurde. Seither leidet er unter ständigen Schmerzen.
Seit den Operationen benötigt Robert, der mit seiner Mutter und seiner Schwester in Las Lagunas (Mijas) lebt, einen motorisierten Rollstuhl, um sich fortzubewegen, um ein wenig Unabhängigkeit zu haben. Seit fast einer Woche ist der Rollstuhl weg. Gestohlen von einem skrupellosen Dieb, der ihn aus dem Treppenhaus des Gebäudes, in dem Robert lebt, entwendete.
Es geschah in den Abendstunden. Robert war gerade von einem Einkauf nach Hause gekommen. Um in den Aufzug zu gelangen, stellte er zuerst seine Taschen hinein, ließ seinen Rollstuhl neben der Aufzugstür stehen und fuhr nach oben, um die Einkäufe in die Wohnung zu bringen. Er kann kaum gehen, weil seine Rückenmarksverletzung ihm schreckliche neuropathische Schmerzen verursacht. «Meine Rückenmuskeln funktionieren nicht, ich kann mich kaum bewegen», erklärt er. Die wenigen Schritte vom Aufzug bis zu seiner Wohnung sind eine Qual.
Nachdem Robert die Einkäufe in der Wohnung abgestellt hatte, ruhte er sich noch einen Moment von der Anstrengung und den Schmerzen aus. «Ich habe nur eine halbe Stunde gebraucht, um den Stuhl zu holen», sagt er. Doch als er aus dem Aufzug stieg, war der Rollstuhl zu seiner Überraschung nicht mehr da, wo er ihn abgestellt hatte.
Robert sagt, er habe anfangs nicht einmal daran gedacht, dass ein Dieb den Rollstuhl gestohlen haben könnte. «Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand einen behinderten Menschen bestehlen könnte», beklagt er. So wandte er sich denn auch zunächst an den Präsidenten der Wohneigentümergemeinschaft, weil er dachte, dass ein Nachbar den Rollstuhl weggeschafft haben könnte, weil er im Weg stand.
Als er die Bilder der auf dem Treppenabsatz installierten Sicherheitskamera sah, wurde ihm sein Irrtum klar. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein junger Mann, etwa 25 Jahre, Mütze, den Rollstuhl stiehlt und damit das Gebäude verlässt. Robert erstattete Anzeige bei der Guardia Civil, der auch das Bildmaterial zur Verfügung gestellt wurde.
Robert und seine Familie stehen nun vor einem schwierigen finanziellen Problem. Der Rollstuhl war auf eigene Kosten mit einem Handbike-Wella-Motor ausgestattet worden, der Robert über 4.000 Euro kostete. Geld, das er kaum von seiner Rente aufbringen konnte.
Ein ähnlicher Fall hatte sich im Juli in Málaga ereignet, wo einer 27-Jährigen der Rollstuhl gestohlen wurde. Die Vermutung, dass es einen Schwarzmarkt geben könnte, liegt nahe.