Mord von 1977: Caparrós-Akten endlich in Málaga eingetroffen
Mithilfe eines Anwalts wird die Familie nach den Gründen für den Mord am 4. Dezember 1977 suchen
CRISTINA VALLEJO
Málaga
Freitag, 28. November 2025
Paqui, Puri und Loli, die Schwestern von Manuel José García Caparrós, dem 18-jährigen jungen Mann aus Málaga, der am 4. Dezember 1977 während einer Demonstration für die andalusische Autonomie in Málaga ermordet wurde, sind nun im Besitz der Akten der Untersuchung, die der Abgeordnetenkongress 1978 zu diesen Ereignissen eingeleitet hatte. Anfang letzter Woche reisten die Schwestern nach Madrid zum spanischen Parlament, wo sie von dessen Präsidentin Francina Armengol empfangen wurden. Sie besuchten das Archiv und holten die Kisten mit Tausenden von Seiten zu diesem Fall ab, wie Toni Valero, Abgeordneter von Sumar für Málaga, der die Schwestern begleitete, erklärte. Am Nachmittag hatten sie zwischen den verschiedenen Treffen, wie dem mit María Jesús Montero, Gelegenheit, erste Blicke in die Akten zu werfen; angesichts des Umfangs werden sie sie jedoch in Málaga mit juristischem Beistand genauer durchsehen.
Im Gespräch mit SUR gab Loli García Caparrós die Pläne der Familie bekannt: «Ein Strafrechtsanwalt wird die Unterlagen prüfen und uns dann sagen, wie wir weiter vorgehen sollen. Wir werden nicht aufgeben, bis mein Bruder als Opfer von Staatsterrorismus anerkannt wird», erklärte sie entschlossen. Toni Valero fügte hinzu: «Es war sehr bewegend.» Die Akte ist weiterhin geheim. Die Familie des Ermordeten darf sie nicht veröffentlichen, wird aber dafür kämpfen, dass sie bekannt wird. Vor allem werde man darin nach den Mördern des jungen Mannes suchen und herauszufinden versuchen, wer diesen Befehl während einer friedlichen Demonstration für die Autonomie Andalusiens gegeben hat, sagt Valero.
Die Übergabe der Dokumente an die Familie García Caparrós findet in der Woche des 50. Todestages des Diktators Francisco Franco statt. «Das ist kein Zufall», sagt Valero. «Dies ist ein kleiner großer Sieg, vor allem in dieser Zeit, in der Leugnungsdiskurse über die Diktatur zunehmen. Wir haben nun die Unterlagen, die Wahrheit wird ans Licht kommen, aber es muss noch Gerechtigkeit walten und den Opfern muss Wiedergutmachung geleistet werden», fährt Valero fort. Vorvergangene Woche stimmte der Kongressausschuss einstimmig zu, dass die Schwestern des jungen Caparrós die vollständigen und ungeschwärzten Unterlagen über seine Ermordung erhalten dürfen.
Sichtlich bewegt erklärte Joaquín Recio, Sprecher der Vereinigung Manuel José García Caparrós, dass der Zugang zu den Dokumenten einen großen Schritt darstelle, um «die Straflosigkeit des Franco-Regimes zu durchbrechen». Durch die Geheimhaltung sei lediglich die Verurteilung der Verantwortlichen verhindert worden. Dies sei der Beginn eines neuen Paradigmas im Umgang mit den Opfern des Franco-Regimes und des Übergangs zur Demokratie. Recio fügte hinzu: «Unser Märtyrer aus Málaga muss die Speerspitze sein, damit andere Familien Gerechtigkeit finden.»
Caparrós wurde zwei Jahre nach Francos Tod ermordet. «Der Diktator starb, aber seine Bande lebte weiter. Sie wollten nicht, dass Andalusien Fortschritte macht», beklagte Loli García Caparrós. Laut den Historikern Ignacio Sánchez-Cuenca und Paloma Aguilar verloren zwischen 1975 und 1982 665 Menschen ihr Leben als Opfer politischer Gewalt, davon 162 durch staatliche Repressionen und der Rest durch Terrorismus unterschiedlicher Couleur.