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Gaza-Krieg

Spanien und Israel

Die Einberufung der spanischen Botschafterin in Israel zu Konsultationen nach Madrid ist lediglich eine Konsequenz der israelischen Kriegspolitik

Uwe Scheele

Mittwoch, 10. September 2025

Nein, das ist kein Antisemitismus. Die Einberufung der spanischen Botschafterin in Israel zu Konsultationen nach Madrid ist lediglich eine Konsequenz der israelischen Kriegspolitik. Ebenso wie das Maßnahmenpaket, das Regierungschef Sánchez am Montag verkündete und das auf die Gräueltaten der israelischen Armee im Gazastreifen und im Westjordanland reagiert.

Die spanische Regierung unterscheidet sehr wohl zwischen dem jüdischen Volk, dem einmal mehr die Unterstützung versichert wird, und der rechtsextremistischen israelischen Regierung, die jegliche Kritik als Antisemitismus bezeichnet. Das war schon beim Besuch der früheren deutschen Außenministerin Baerbock zu Beginn des Gazakriegs so, deren Hinweis auf die Unterversorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung mit dem Nazi-Vorwurf begegnet wurde. Selbst der von Bundeskanzler Merz kürzlich verfügte Exportstopp für bestimmte Waffenarten wurde in Israel in diese Richtung kritisiert.

Und was macht der Zentralverband der Juden in Spanien in dieser Situation? Kein Wort der Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung, des Zweifels, der Empathie für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung. Es ist geschmacklos, vor diesem Hintergrund immer wieder nur auf die Leiden des jüdischen Volkes in der Geschichte zu verweisen, aber die Augen zu verschließen vor dem Genozid im Gazastreifen.

Kleine Kinder, die vor den Augen der Welt verhungern oder deren Gliedmaßen von israelischen Bomben zerrissen werden, sind nicht schuld am Überfall der Hamas auf Israel. Das Ausmaß der Zerstörung im Gazastreifen übertrifft die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Hier wie dort werden Zivilisten angegriffen, zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen zerstört. Europa solidarisiert sich zu Recht mit der Ukraine, aber die Kriegsverbrechen und der Genozid in Palästina werden nicht einmal beim Namen genannt. Dieses Schweigen hat Spaniens Regierung nun immerhin symbolisch beendet.

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