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Waldbrände

Das Feuer und die Lügen

Wie nach Valencia weist die PP jegliche Schuld von sich – obwohl Brandverhütung Sache der Regionalregierungen ist

UWE SCHEELE

Donnerstag, 28. August 2025

Es ist wie nach der Überschwemmungskatastrophe von Valencia. Die Verantwortlichen in den Regionalregierungen zeigen mit dem Finger nach Madrid und behaupten, dass die Hilfe zu spät gekommen sei. Eine Überprüfung der Fakten entlarvt die Lügen: Die Regierung von Pedro Sánchez hat schon zu Beginn der Brandkatastrophe die Notfalleinheit des Militärs (UME) mobilisiert, Hilfe in die Krisengebiete geschickt, Unterstützung in europäischen Nachbarländern angefordert. So waren auch 67 deutsche Feuerwehrleute mit schwerem Gerät im Einsatz gegen das Flammeninferno, andere Länder schickten weitere Brandbekämpfer, Hubschrauber und Löschflugzeuge.

Brandvorbeugung und -bekämpfung ist eigentlich Sache der Regionalregierungen. Viele Regionalbarone haben die Gefahr unterschätzt – auch hier eine Parallele zu Valencia – und die angebotenen Hilfen aus Madrid zunächst nicht angefordert, um dann kurze Zeit später etwas anderes zu behaupten. Ein Blick auf die Chronologie der Ereignisse täte der PP gut, aber es ist einfacher und offenbar publikumswirksamer, schamlose Lügen in die Welt zu setzen.

PP-Chef Feijóo lehnt den von Sánchez vorgeschlagenen Klimapakt ab, stattdessen fordert er ein amtliches Register vorbestrafter Brandstifter. Experten halten das im Kampf gegen Waldbrände für vollkommenen Unfug und erklären vielmehr: «Waldbrände werden im Winter gelöscht». Wälder müssen gesäubert werden, brennbares Unterholz spätestens im Frühjahr entfernt, Brandschneisen angelegt werden. Das ist offenbar in den betroffenen Regionen, in der überwiegenden Mehrheit von der PP regiert, nicht geschehen. Deshalb und wegen möglicherweise fehlender Brandschutzpläne ermittelt die Umweltstaatsanwaltschaft.

Die PP, angeblich immer auf der Seite des Gesetzes, diffamiert den Chefankläger in Madrid und beschimpft die Leiterin des spanischen Zivilschutzes als «Brandstifterin», weil sie auf die Unmöglichkeit hingewiesen hatte, alle Hilfsgesuche der Regionen zu erfüllen. Wenn bis zu 4.000 Quadratkilometer in Flammen stehen, ist das eine derart große Katastrophe, dass selbst Politiker zusammenstehen sollten. Doch die Fronten sind derart verhärtet, dass der politische Gegner selbst in dieser Situation entmenschlicht wird. Ein gefundenes Fressen für Rechtsextremisten auch hier in Spanien.

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