Fluggesellschaft Plus Ultra steht im Verdacht, mit Geldern aus Corona-Hilfen in Venezuela Geldwäsche ermöglicht zu haben
Die beiden Geschäftsführer der Airline wurden verhaftet. Mindestens 1,3 Millionen Euro des Rettungspakets sollen in die organisierte Kriminalität geflossen sein
Melchor Sáiz-Pardo
Madrid
Freitag, 12. Dezember 2025
Beamte der Einheit für Wirtschafts- und Steuerkriminalität (UDEF) der Nationalpolizei haben den Präsidenten der Fluggesellschaft Plus Ultra, Julio Martínez, und den CEO des Unternehmens, Roberto Roselli, im Rahmen einer Untersuchung wegen Geldwäsche verhaftet, bei der auch der Sitz des Unternehmens in Madrid durchsucht wurde. Die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft, die diese noch unter Verschluss gehaltenen Ermittlungen leitet, wirft den beiden Geschäftsführern vor, einen Teil des von der Staatlichen Gesellschaft für Industrielles Eigentum (SEPI) im Jahr 2021 gewährten Rettungspakets in Höhe von 53 Millionen Euro zur Geldwäsche für kriminelle venezolanische Gruppen verwendet zu haben.
Die umstrittene Rettung im Zuge der Corona-Krise dieser aus Spanien stammenden, aber vom venezolanischen Kapital kontrollierten Fluggesellschaft, die dem Regime von Nicolás Maduro nahe steht, war bereits vor Gericht untersucht worden. Der Prozess musste seinerzeit jedoch wegen Verfahrensfehlern eingestellt werden.
Auf Anordnung desselben Gerichts durchsuchten Beamte der Nationalpolizei nun am Donnerstag die Büroräume des Unternehmens und sicherten die Daten von mehreren Geräten und Servern. Die beiden Manager wurden verhaftetet. Es ging darum, Beweise zu finden, die die These der Antikorruptionsbehörde stützen, dass ein Teil der Beihilfe zur Abwendung des Konkurses der Fluggesellschaft in der Pandemie in die organisierte Kriminalität geflossen ist. Die Rede ist von mindestens 1,3 Millionen Euro.
Im Oktober 2024 reichte die Staatsanwaltschaft bei der Audiencia Nacional eine Klage ein, die auf den möglichen Missbrauch öffentlicher Mittel aus dem von der SEPI verwalteten Solvenzunterstützungsfonds für strategische Unternehmen (FASEE) hinwies. Der Beschwerde zufolge hatte Plus Ultra öffentliche Gelder verwendet, um zumindest teilweise Darlehen an Unternehmen zurückzuzahlen, gegen die in Frankreich und der Schweiz wegen Geldwäscheoperationen im Zusammenhang mit dem venezolanischen Regime ermittelt wird. Das hat seine Fühler auch in Peru, den Niederlanden, Venezuela und Spanien ausgestreckt. Im Visier der UDEF stehen kriminelle Organisationen, die Kapital aus dem illegalen Verkauf von venezolanischem Gold gewaschen und/oder öffentliche Gelder veruntreut haben.
Ein Teil dieser Untersuchung - so erklärten Quellen in dem Fall - steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen, die die Schweizer Staatsanwaltschaft gegen den Schweizer Finanzier Simon Leendert Verhoeven und die mutmaßlich illegale Herkunft der von ihm gewährten Darlehen führt.
Umstrittenes Rettungspaket
Die Rettung von Plus Ultra war von Anfang an umstritten, wobei vor allem kritisiert wurde, dass der schnellen Vergabe des Rettungspakets keine Prüfung vorausgegangen war, ob die Fluggesellschaft alle Anforderungen erfüllte. Obwohl das Unternehmen behauptete, seinen Steuer- und Sozialversicherungspflichten nachgekommen zu sein - eine unabdingbare Voraussetzung für den Zugang zu öffentlichen Mitteln zur Bewältigung der Folgen durch die Corona-Pandemie -, ergaben spätere Prüfungen, dass tatsächlich Schulden und Zahlungsaufschübe bestanden.
Der Beschaffer und angebliche «Reumütige» des «Falles Koldo», der Geschäftsmann Víctor de Aldama, sagte seinerzeit aus, dass zwar José Luis Ábalos der Hauptverantwortliche für das Drängen auf die Rettung von Air Europa gewesen sei, im Falle der Auszahlung an Plus Ultra aber der ehemalige Präsident José Luis Rodríguez Zapatero. Der ehemalige spanische Regierungschef hat diese Vorwürfe stets bestritten.