Tennis: «Koffer voller Magie» – Alcaraz unlösbare Aufgabe für Sinner
Carlos Alcaraz dominiert das Endspiel der US Open gegen Jannik Sinner. Der Spanier ist wieder die Nummer eins der Tenniswelt
KRISTINA PUCK (DPA)
NEW YORK.
Donnerstag, 11. September 2025
Carlos Alcaraz rückte die vor ihm stehende silbern-glänzende US-Open-Trophäe zurecht. Grinsend machte Spaniens Tennisstar nach dem «besten Turnier» seines Lebens und der Rückkehr an die Weltranglistenspitze gleich die nächste Ansage an Jannik Sinner.
Bei den Australian Open möchte der 22-Jährige als Erster der neuen Großen Zwei den nächsten Meilenstein erreichen und mit dem erstmaligen Triumph in Melbourne seinen Karriere-Grand-Slam vervollständigen.
Womöglich trifft er dann in einem vierten Grand-Slam-Finale nacheinander auf Sinner. Mit dem herausragenden Auftritt vor den Augen von Donald Trump zum Abschluss seiner außergewöhnlich starken zwei Wochen in New York brachte Alcaraz seinen Südtiroler Konkurrenten zum Nachdenken.
Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker schwärmte nach dem 6:2, 3:6, 6:1, 6:4 des Spaniers vom «Tennis vom anderen Stern». Die italienische Tageszeitung Corriere della Sera dichtete über einen «Koffer voller Magie», den Alcaraz im weltweit größten Tennis-Stadion präsentierte. Als Folge der verschärften Kontrollen wegen des Besuchs des US-Präsidenten verpassten Tausende Zuschauer jedoch den ersten Satz dieser Vorstellung.
«Ich habe perfekt gespielt», sagte Alcaraz nach dem dritten Grand-Slam-Finale in Serie gegen Sinner. Das hatte auch Coach Juan Carlos Ferrero so gesehen.
Selig lächelnd hatte das Kraftpaket nach der Siegerehrung den Pokal in den Händen gehalten. Der 1,83 Meter große Vorzeigeathlet hat mit nun zwei Titeln bei den US Open (2022, 2025), zwei in Wimbledon (2023, 2024) und zwei bei den French Open (2024, 2025) sechs der wichtigsten Titel in seiner Vita stehen.
Alcaraz ist Nadal voraus
Wie außergewöhnlich diese Zwischenetappe des 22-Jährigen ist, lässt sich am besten mit historischen Vergleichen einordnen. Alcaraz ist der zweitjüngste Tennisprofi in der Open Ära seit 1968 mit sechs dieser Titel. Sein Vorbild Rafael Nadal, der sich in den Sozialen Medien bei den Gratulanten einreihte, war beim Erreichen der Marke zumindest ein paar Monate älter. Nur Björn Borg jünger.
Mit dem Sprung zurück auf Platz eins erfüllte sich Alcaraz den Wunsch, den Alexander Zverev hatte, als dieser als Nummer zwei in die Saison gestartet war. Die Chance war da, als Sinner für drei Monate wegen Dopings gesperrt wurde. Alcaraz und Sinner haben sich nun nicht nur seit zwei Jahren alle Grand-Slam-Triumphe aufgeteilt. In dieser Saison jeweils abwechselnd.
Sie stacheln sich gegenseitig auch zu einem weiter steigenden Niveau an, das die Konkurrenz wie Zverev nicht mehr mithalten kann. Ob irgendwann ein dritter Herausforderer dazustößt, wie einst Novak Djokovic zum Duo Roger Federer und Nadal, ist nicht absehbar. Aber: «Wer kann diese zwei stoppen?», fragt sich momentan nicht nur die australische Tennisikone Rod Laver.
Allerdings scheint es so, dass Alcaraz auch zu einem Problem für Sinner werden könnte. «Wenn er seinen besten Tag hat, ist er unschlagbar», sagte Becker kürzlich über den spanischen Tennis-Künstler mit dem breiten Spektrum an Ausnahmequalitäten. So war es im US-Open-Finale, als Alcaraz überwiegend die Ballwechsel dominierte und bei eigenem Aufschlag wie im gesamten Turnier beinahe unantastbar war. «Ich habe mein Bestes probiert, mehr ging nicht», musste Sinner, viermaliger Grand-Slam-Sieger, anerkennen. «Er hat keine Schwächen», antwortete der neue Weltranglisten-Zweite auf die Frage, warum es gegen Alcaraz so schwer ist.
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