Borrar
Spanien-Rundfahrt

Vuelta-Eklat: Kein Sieger nach Pro-Palästina-Protesten

Bei der Spanien-Rundfahrt sorgen Proteste gegen das Team aus Israel zunehmend für ein Sicherheitsrisiko. Auf der elften Etappe muss das Finale ausfallen

DPA/ SDA

Bilbao

Donnerstag, 4. September 2025

Propalästinensische Proteste haben bei der 80. Spanien-Rundfahrt erneut für einen Eklat gesorgt und die Radprofis um ein Etappen-Finale in Bilbao gebracht. Zahlreiche Demonstranten mit palästinensischen Fahnen im Zielbereich veranlassten die Rennjury dazu, das elfte Teilstück der Vuelta ohne Sieger drei Kilometer vor dem Ziel auslaufen zu lassen. Schon in der neutralen Zone war das Fahrerfeld von Demonstranten kurzzeitig gestoppt worden, ehe die Polizei die Straße wieder freiräumen konnte.

Während der Ausschreitungen in Bilbao. Agenturen
Imagen principal - Während der Ausschreitungen in Bilbao.
Imagen secundaria 1 - Während der Ausschreitungen in Bilbao.
Imagen secundaria 2 - Während der Ausschreitungen in Bilbao.

Die Demonstranten protestierten gegen die Teilnahme des Rennstalls Israel-Premier Tech, das von dem Multimillionär Sylan Adams 2015 gegründet wurde. Adams versteht das Radsport-Team als eine Art Botschaft Israels und unterstützt ausdrücklich die Kriegspolitik von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Die Demonstranten fordern aus diesem Grund einen Ausschluss des israelischen Rennstalls. Sie vergleichen den Angriff Israels auf die palästinensische Zivilbevölkerung mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Russische Teams sind seit dem Angriffskrieg von allen internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen.

Zum Zeitpunkt des Rennendes lagen der Brite Tom Pidcock und der Gesamt-Erste Jonas Vingegaard aus Dänemark mit rund zehn Sekunden Vorsprung in Führung. Für die Gesamtwertung wurden die Zeiten an dieser Stelle gewertet, so dass Vingegaard seine Führung ausbauen konnte.

Ein dritter Tagessieg war Vingegaard aufgrund der Vorkommnisse aber nicht vergönnt. «Es ist eine große Schande. Ich hätte die Etappe gewinnen können. Die Polizei hat einen guten Job gemacht. Als wir das erste Mal die Ziellinie passiert haben, haben wir schon gesehen, was da los ist», sagte der Top-Favorit beim TV-Sender Eurosport.

Brisante Situation bei erster Ziel-Durchfahrt

Nach Erreichen der Drei-Kilometer-Marke rollten die Radprofis mit langsamer Geschwindigkeit Richtung Ziel in Bilbao. Schon bei der ersten Durchfahrt in Bilbao war es zu einer brisanten Situation gekommen. Nur mit viel Mühe konnten die Sicherheitskräfte verhindern, dass die Demonstranten auf die Strecke gelangten.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es mehrere Vorkommnisse gegeben. Vor allem der Rennstall Israel-Premier Tech ist ins Visier von Protestaktionen geraten. Auf der fünften Etappe hatten Demonstranten das Team im Mannschaftszeitfahren gestoppt. Auch am Dienstag war es zu Protesten gekommen, dabei kam der Italiener Simone Petilli zu Fall.

Angesichts der anhaltenden Zwischenfälle war es vor der elften Etappe auch zu einem Gespräch der Fahrer-Vereinigung CPA mit der Rennleitung und Vertretern des Weltverbands UCI gekommen.

Fahrer diskutieren mit Verantwortlichen

«Wir haben mit der Organisation gesprochen. Wir, die Fahrer, wissen, dass die Organisatoren in den letzten Wochen alles getan haben, was sie konnten. Es sind viele Polizisten im Einsatz», sagte der frühere italienische Europameister Elia Viviani dem Portal «Cyclingnews» und fügte hinzu: «Wenn alles friedlich verläuft, gibt es keine Probleme, und das Rennen wird normal weiterlaufen. (...) Natürlich sollten wir etwas unternehmen, wenn eine Situation entsteht, die für das Peloton gefährlich ist.»

Schon bei der Tour de France sah sich die israelische Mannschaft wegen des Kriegs im Gazastreifen vereinzelt Protesten ausgesetzt.

Nach Eklat bei Vuelta: Weltverband kritisiert Proteste

Bilbao (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI hat die propalästinensischen Proteste während der elften Etappe der Spanien-Rundfahrt kritisiert. «Die UCI bekräftigt die grundlegende Bedeutung der politischen Neutralität von Sportorganisationen innerhalb der olympischen Bewegung sowie die einigende und friedensstiftende Rolle des Sports», hieß es in einer Stellungnahme.

«Die UCI möchte auch erneut betonen, dass der Sport und insbesondere der Radsport eine Rolle dabei spielen, Menschen zusammenzubringen und Barrieren zwischen ihnen zu überwinden, und unter keinen Umständen als Mittel zur Bestrafung eingesetzt werden sollte», teilte die UCI mit. Man bekunde Solidarität und Unterstützung für die Teams sowie ihre Mitarbeiter und die Fahrer.

Drei Festnahmen, vier verletzte Polizisten

Spanischen Medienberichten zufolge bestätigte die baskische Polizei, dass es im Rahmen der Proteste zu drei Festnahmen gekommen sei. Vier Polizisten seien bei den Vorfällen verletzt worden.

Israel-Premier Tech verurteilt Proteste

Das Team erklärte nach dem Eklat auf der elften Etappe, die Spanien-Rundfahrt dennoch fortsetzen zu wollen. Jede andere Vorgehensweise sei ein gefährliches Signal sowohl an das eigene Team als auch an alle anderen Mannschaften, wie es in einer Stellungnahme auf der Plattform X hieß. «Das Verhalten der Protestierenden in Bilbao heute war nicht nur gefährlich, sondern auch kontraproduktiv für ihre Sache.»

Esta funcionalidad es exclusiva para registrados.

Reporta un error en esta noticia

* Campos obligatorios

surdeutsch Vuelta-Eklat: Kein Sieger nach Pro-Palästina-Protesten

Vuelta-Eklat: Kein Sieger nach Pro-Palästina-Protesten