Für eine Ausstellung in Granada vorgesehenes Picasso-Gemälde spurlos verschwunden
Das auf 600.000 Euro geschätzte Werk war eine der Arbeiten, die seit letzter Woche in der Ausstellung «Stillleben» zu sehen sein sollte. Es ging auf der Reise von Madrid nach Granada verloren
Laura Velasco
Granada
Donnerstag, 16. Oktober 2025
Ein Picasso-Gemälde im Wert von geschätzten 600.000 Euro ist spurlos verschwunden. Die Nationalpolizei ermittelt im Fall des vermissten Gemäldes «Stillleben mit Gitarre» des Malers aus Málaga, das ursprünglich in der Ausstellung «Bodegón. La eternidad de lo inerte» in der Stiftung CajaGranada ausgestellt werden sollte, die letzte Woche eröffnet wurde. Das Kulturzentrum erklärte, beim Auspacken der Werke sei feststellt worden, dass eines der Bilder fehlte. Die Ausstellung musste ohne das Werk eröffnet werden. Sein Verbleib ist bislang unbekannt.
Die Polizei hält sich bisher bedeckt, will keine weiteren Angaben machen. Diese Zeitung konnte jedoch einige Details in Erfahrung bringen: Die Reise des vermissten Picassos und weiterer Werke begann am 25. September, als sie von den Mitarbeitern eines Transportdienstes bei ihrem Eigentümer in Madrid abgeholt wurden. Ein Vorgang, der von zwei Kuratoren der Ausstellung sowie vom Eigentümer selbst und dessen Nichte überwacht wurde. Dennoch kam es offenbar zu Problemen: So sollen zwei Bilder mit der selben Registriernummer verfrachtet sowie ein weiteres, nicht vorgesehenes Werk auf Wunsch des Eigentümers spontan zusätzlich aufgenommen worden sein.
Anschließend wurden die Bilder in das Lager des Unternehmens in Madrid gebracht und in einem Raum mit umfassenden Kontrollmaßnahmen wie Videoüberwachung und Sicherheitsalarm gelagert. Bei dieser Art von Ausstellung, die Werke mehrerer Eigentümer umfasst, werden sie normalerweise an einem Ort gesammelt, bevor sie zusammen an den Ausstellungsort gebracht werden. Dies geschah eine Woche später am 2. Oktober. Der Lieferwagen des Transportunternehmens machte sich in den Nachmittagsstunden auf den Weg nach Granada, legte jedoch am Abend auf halber Strecke einen Zwischenstopp zum Übernachten ein. Die beiden Mitarbeiter des Unternehmens schliefen laut Unternehmen abwechselnd im Inneren des Transporters, sollen ihn angeblich auch weder beim Abendessen noch beim Frühstück aus den Augen gelassen haben.
«Schecht geordnete» Liste
Bei der Ankunft am 3. Oktober in der Stiftung CajaGranada wurde beim Ausladen der Werke zwar die falsche Nummerierung bemerkt, dennoch wurde der Erhalt quittiert und die Bilder - ohne nachzuzählen - zunächst in einem kameraüberwachten Raum der Stiftung gelagert. Erst am darauffolgenden Montag, 6. Oktober, packten die Museumsmitarbeiter die Werke aus und stellten fest, dass eines von ihnen fehlte: ein kleines Gemälde von Pablo Picasso aus dem Jahr 1919 mit dem Titel «Stillleben mit Gitarre», gemalt mit Gouache und Bleimine auf Papier. Sein Versicherungswert beträgt etwa 600.000 Euro.
Die Stiftung CajaGranada erstattete Anzeige bei der Nationalpolizei. Aus Kreisen des Kulturzentrums hieß es später, dass der vermisste Picasso irgendwann zwischen dem Verlassen des Hauses des Besitzers und der Ankunft des Lieferwagens in Granada verloren gegangen sein müsse. Die Liste der Gemälde sei «sehr schlecht geordnet» gewesen.
Die Ermittlungen laufen.