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Viele Zugvögel machen in Doñana Pause oder bleiben gleich zum Nisten in dem Nationalpark. SUR
Tierseuche

Spanischer Nationalpark Doñana nach Fällen von Vogelgrippe in Alarmbereitschaft

Die Junta hat das Präventionsprotokoll für den Park aktiviert. Sorge bereitet vor allem die hohe Konzentration von Vögeln und der Vogelzug

José Luis Piedra

Sevilla

Montag, 15. September 2025

Der Nationalpark Doñana, Juwel des andalusischen Naturerbes und Weltkulturerbe, ist permanent Bedrohungen ausgesetzt, die sein empfindliches Gleichgewicht und seine optimale Erhaltung gefährden. Zusätzlich zu den Problemen, die in den letzten Jahren durch die heikle Wassersituation aufgrund der Übernutzung der Grundwasserleiter und der Bewässerungspraktiken der Landwirte auftraten, macht jetzt die Vogelgrippe mit mehreren Ausbrüchen und toten Vögeln im Park Sorge.

Dem Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung wurden bislang drei Ausbrüche des Virus in Doñana gemeldet, einen in der sevillanischen Gemeinde Aznalcázar und zwei in der Stadt Hinojos in Huelva. Experten und Wissenschaftler verweisen darauf, dass die Vogelgrippe für Doñana zwar nichts Neues sei, da die Vogelwelt in der Vergangenheit zyklisch von dieser Krankheit betroffen war. Die Virulenz des Erregers aufgrund der zahlreichen Ausbrüche in verschiedenen Teilen Andalusiens jedoch sei besorgniserregend. Die Situation verschärft sich in Doñana auch deshalb, weil dort die größte Konzentration von Vögeln in Andalusien zu finden ist. Mehr als 70.000 nach der letzten Zählung.

Auch der Präsident der Junta de Andalucía, Juanma Moreno, äußerte sich zu der Entwicklung. Moreno verhehlte nicht, dass die Regionalregierung äußerst besorgt über den Ausbruch des Virus in Doñana ist, denn «es ist schwierig, dieses Problem in einem Szenario zu lösen, in dem es um eine so große Artenvielfalt geht, insbesondere bei Vögeln». Laut Moreno ist es «sehr schwierig, die Vögel zu kontrollieren, da sie von einem Ort zum anderen ziehen und fliegen und wir keinen Zaun errichten können, der den Doñana-Park abdeckt».

Der andalusische Präsident wies darauf hin, dass «es viele Fälle gibt, die noch nicht bestätigt sind, da eine mikrobiologische Analyse erforderlich ist«. Die Junta werde anhand der Ergebnisse das vorgeschriebene Protokoll anwenden.

Das andalusische Ministerium für Nachhaltigkeit und Umwelt hat in Doñana die Stufe 2 des Präventionsprotokolls für das Risiko der Vogelgrippe bei Wildvögeln aktiviert. Damit werden die Überwachung und Kontrolle verstärkt, um größere Schäden zu vermeiden. Im Rahmen des Protokolls werden tote Vögel aufgespürt und Proben zur Analyse an Labors geschickt.

Der Direktor des Nationalparks Doñana, Juan Pedro Castellano, äußerte sich ebenfalls besorgt über das Vorhandensein des Virus, da die Zahl der Vögel in diesem Jahr aufgrund der Regenfälle und der Ankunft von Zugvögeln zugenommen habe und das Risiko aufgrund dieser hohen Vogelkonzentration umso größer sei.

Umweltorganisationen fordern mehr Kontrollen und die vollständige Anwendung der Protokolle mit der Entfernung der befallenen Exemplare und ihrer Beseitigung, um eine weitere Ansteckung zu vermeiden.

WWF fordert mehr Wachsamkeit, die Einhaltung von Protokollen sowie ein Verbot der Vogeljagd in Andalusien

Die Biologische Station von Doñana hat vier Vögel positiv auf das Virus getestet

Der WWF-Sprecher in Doñana, Juanjo Carmona, rief zu erhöhter Wachsamkeit in Doñana auf, «weil es einer der Referenzpunkte auf europäischer und weltweiter Ebene für die Vogelwelt ist». Carmona kündigte außerdem an, dass der WWF die Junta um ein vorübergehendes Verbot der Vogeljagd in ganz Andalusien bitten werde, solange das Virus zirkuliere.

Neben Doñana hat die Junta sechs weitere Ausbrüche der Vogelgrippe in Andalusien bestätigt.

Was Risiken für Bürger anbelangt, informierte die Regionalregierung, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass sich Menschen infizieren. Dennoch seien die Bürger aufgefordert, die Empfehlungen zu befolgen und den Umgang mit kranken oder toten Vögeln zu vermeiden.

Das Virus greift vor allem auf Wasservögel über

Die Vogelgrippe ist für die andalusische Vogelwelt keine neue Krankheit, aber die Virulenz der jüngsten Ausbrüche, die in der Region festgestellt wurden, schon. Das hängt mit der Intensität des Erregers ab. Befallen werden normalerweise Wildvögel, darunter vor allem Wasservögel wie beispielsweise Enten, die in Doñana sehr häufig sind. Laut der Biologischen Station von Doñana, die dem Forschungszentrum des spanischen Wissenschaftsrats angehört, handelt es sich um ein Atemwegsvirus, das hauptsächlich durch direkten Kontakt zwischen Vögeln übertragen wird. Die Station ist auch für die Überwachung der Vögel zuständig, die sich vor vor allem auf die Wintermonate konzentriert und darauf abzielt, gesunde Wildvögel in natürlicher Umgebung zu beproben, um die mögliche Verbreitung des Vogelgrippevirus in Doñana und den umliegenden Feuchtgebieten festzustellen.

Das Team unter Leitung von Forscherin Martina Ferraguti hat fast 500 Exemplare verschiedener Wasservögel an verschiedenen Orten im Südwesten Spaniens gefangen, darunter auch in Doñana. Dabei wurden im Nationalpark nur vier Vögel positiv getestet, allesamt Stockenten, und in allen Fällen handelte es sich um niedrig pathogene Virusvarianten. Das zeige, dass noch keine hoch pathogenen Stämme in Doñana aktiv seien, die allerdings in anderen Gebieten außerhalb des Parks sehrwohl festgestellt worden seien.

Die saisonalen Probenahmen von Vögeln waren ursprünglich erst ab Winter geplant, sollen nun aber angesichts der aktuellen Situation vorgezogen werden, um die Daten zu aktualisieren und zu sehen, wie weit sich die Krankheit in Doñana ausbreitet. Die Überwachung wird bis Februar 2026 dauern.

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