Riotinto: die andalusische Mine, die wie ein roter Planet aussieht und zum Industriekulturerbe erklärt wurde
Das Bergbaubecken in Huelva ist ein Beispiel dafür, wie sich ein Industriegebiet neu erfinden und zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Motor werden kann
A.T
Huelva
Samstag, 18. Oktober 2025
In der Provinz Huelva, zwischen Hügeln und rötlichen Tälern, liegt die Mine von Riotinto. Auf den ersten Blick mag es eine seltsame Landschaft sein: Der Boden hat eine tiefe kupferfarbene Tönung und der Fluss Tinto fließt mit seinem roten, von den Mineralien gefärbten Wasser durch das Gebiet. Doch nicht nur die Farbe macht die Gegend interessant: Seit mehr als 5.000 Jahren werden hier Metalle abgebaut, womit es sich um das älteste aktive Bergwerk der Welt handelt. Heute verbindet Riotinto den Bergbau mit dem Tourismus und dem industriellen Erbe und empfängt jedes Jahr mehr als 100.000 Besucher.
Jahrhunderte der Geschichte
Die Gewinnung von Mineralien in Riotinto begann lange vor den historischen Aufzeichnungen. Schon der Völkerstamm der Tartessos und die Phönizier bauten in dieser Gegend Kupfer ab. Mit den Römern wurde der Bergbau intensiviert und zu einer strategischen Ressource. Doch erst im 19. Jahrhundert veränderte sich das Gebiet wirklich, als britische Unternehmen moderne Maschinen, Tagebaue und Eisenbahnen für den Transport der Mineralien zum Hafen von Huelva einführten. Die industrielle Ausbeutung veränderte die Landschaft und das Leben in den umliegenden Dörfern, von denen viele durch den Bergbau entstanden sind.
Heute werden in Riotinto nicht nur historische Überreste bewahrt, sondern die Kupfermine ist auch weiterhin mit voller Kapazität in Betrieb. Atalaya Mining fördert mehr als 50.000 Tonnen pro Jahr und verbindet dabei moderne Industrietätigkeit mit der Bewahrung des kulturellen Erbes.
Riotinto als Reiseziel
Der Bergbaupark Riotinto nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte des Bergbaus und dieser einzigartigen Landschaft. Die 90-minütige Tour «Riotinto Experience» führt sie in einem speziellen Fahrzeug vom Bergbaumuseum zu den Anlagen des Atalaya-Bergbaus. Während des Besuchs können Sie die Maschinen in Aktion sehen, etwas über die Kupfergewinnung lernen und verstehen, wie moderner Bergbau auf sichere und umweltfreundliche Weise betrieben werden kann.
Auf der Tour werden mehrere Highlights angefahren:
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- Der Tagebau Cerro Colorado, der durch seine Größe beeindruckt;
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- Die Verarbeitungsanlage, in der das gewonnene Kupfer umgewandelt wird;
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- Der San-Dionisio-Hügel, der höchste Punkt des Parks, mit dem Santa-Barbara-Kreuz und einem Panoramablick über das gesamte Gebiet.
Was es im Bergbaupark zu sehen gibt
Neben dem Riotinto Experience bietet der Park noch weitere interessante Punkte:
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- Bergbaumuseum: Werkzeuge, Dokumente und Maschinen, die die Geschichte des Bergbaus in Riotinto von der Antike bis heute erzählen;
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- Casa 21 in Bellavista: ein ehemaliges Wohnhaus aus britischer Zeit, das den kulturellen und industriellen Einfluss des Bergbaus zeigt;
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- Touristische Eisenbahn: ein Zug, der auf den alten Straßen fährt, auf denen das Mineral transportiert wurde;
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- Corta Atalaya: ein weiterer symbolträchtiger Tagebau;
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- Peña de Hierro: ein unterirdisches Bergwerk in 250 m Tiefe, in dem man durch Stollen gehen und erfahren kann, wie die Bergleute gearbeitet haben;
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- «Mars auf der Erde»-Route: eine Route durch die rötesten und spektakulärsten Landschaften, ideal für Geologie-Fans oder für diejenigen, die Fotos machen wollen.
Jeder Besucher kann das Erlebnis wählen, das am besten zu seiner Zeit und seinen Interessen passt, von kurzen dreistündigen Touren bis hin zu ganzen sechsstündigen Tagen, in denen man alle Sehenswürdigkeiten besuchen kann.
Kulturerbe und verantwortungsvoller Tourismus
Der Bergbaupark soll nicht nur Besucher anziehen, sondern auch die Bergbaugeschichte bewahren und aufwerten. Die Stiftung Río Tinto und die Stiftung Minería y Vida haben eine Vereinbarung zur Förderung des Geomining-Tourismus und der Aufwertung des industriellen Erbes unterzeichnet. Dazu gehören Bildungsaktivitäten, Veranstaltungen und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, um eine nachhaltige Koexistenz von Tourismus und Bergbau zu gewährleisten.
Das Bergbaubecken von Riotinto ist ein Beispiel dafür, wie sich ein Industriegebiet neu erfinden und zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Impulsgeber werden kann. Ein Besuch in Riotinto bedeutet nicht nur, ein Bergwerk zu besichtigen, sondern auch eine Reise durch eine einzigartige Landschaft und die Geschichte des Bergbaus in Spanien. Der Park überrascht seine Besucher, indem er einfach einen Spaziergang auf seinem roten Boden und inmitten der Geschichte anbietet.