Das Problem des Hausmülls
In Málaga werden große Müllverbrennungsanlagen geplant. Nach jahrelanger Skepsis wird EU-Recht umgesetzt
UWE SCHEELE
Donnerstag, 16. Oktober 2025
Nun wird also auch in Andalusien das Deponieren von nicht vorbehandeltem Hausmüll ein Ende haben. Endlich! Als ich vor mehr als 25 Jahren meine ersten Reportagen über die Probleme mit dem Hausmüll an der Costa del Sol schrieb, wurde mir von zuständigen Stellen mit inbrünstiger Überzeugung erklärt, dass die Müllverbrennung in Spanien verboten sei. Angeblich wegen seiner zu hohen Schadstoffbelastung. Dass zu dieser Zeit regelmäßig die Müllkippen bei Fuengirola, Marbella und Estepona brannten und hochgiftige Schadstoffe dabei ungefiltert in die Umwelt gelangten, wurde einfach ignoriert. Dabei war die alle paar Wochen lichterloh brennende Mülldeponie von Fuengirola oft der erste Eindruck, den Besucher von der Costa del Sol erhielten. Ganz zu schweigen von dem Gestank, wenn sie mal nicht brannte.
Denn Deponien mit unbehandelten Abfällen setzen leicht entzündliche Fäulnisgase frei, Sickerwasser gefährden darüber hinaus das Grundwasser. Ein wahrer Schildbürgerstreich wurde zum Glück nie verwirklicht: Auf dem Gelände der Deponie in Fuengirola war einmal ein Golfplatz geplant!
So gesehen war die Eröffnung der ersten Hausmüllrecyclinganlage im Jahr 1999 bei Casares ein erster Erfolg für die Umwelt, denn dort wurde nicht nur in abgedichteten Deponiegruben endgelagert, sondern auch Müll getrennt, recycelt und kompostiert. Aber eben nicht genug. Schon bald platzte die Deponie der Anlage aus allen Nähten – wie auch die der großen Anlagen bei Málaga und Antequera.
Müllverbrennungsanlagen sind die einzige Lösung für immer größere Mengen Hausmüll in Europa. Sie sind EU-weit Standard, begrenzen die eingelagerten Rückstände auf ein Minimum und produzieren nebenbei auch noch Elektrizität oder Fernwärme. Die Filteranlagen sind hochmodern, auch wenn Umweltbelastungen nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Dioxine oder schwermetallhaltige Stäube sind zwar kaum nachzuweisen, aber nicht völlig auszuschließen. Derartige Anlagen sollten also nicht unbedingt in Strandnähe oder neben Universitäten stehen, wie im katalanischen Mataró. Hoffen wir, dass in Málaga bessere Standorte gefunden werden.