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Archivbild von Touristen am Flughafen von Málaga. Migue Fernández

Krieg in Nahost verunsichert die Tourismusbranche Málagas mitten im Sommer

Agenturen warnen davor, dass spanische Reisen in die USA um zehn Prozent zurückgehen und dass der Konflikt die Nachfrage nach Reisen in den Nahen Osten und nach Ägypten abkühlt

Pilar Martínez

Málaga

Dienstag, 24. Juni 2025

Die Schockwelle der Bombardierung dreier iranischer Atomanlagen durch die USA ist auch im hiesigen Tourismussektor zu spüren, einer Branche, die mehr als empfindlich auf jedes Ereignis reagiert, das zu Instabilität führt. Die Fachleute des Sektors sind sich zwar einig, dass es noch zu früh ist, um die Auswirkungen des Kriegs in Nahost bewerten zu wollen. Tatsache aber ist, dass die neue internationale Lage die Unsicherheit der Branche in Andalusien und Málaga just in den Hochsaisonmonaten noch verstärkt.

Tourismusexperten sind sich einig, dass nach der Bombardierung des Irans durch die USA, des iranischen Gegenschlags auf US-Stützpunkte in Katar und einer gleich in den ersten Stunden gescheiterten Waffenruhe zwischen Israel und Iran nun erst einmal abgewartet werden muss, wie sich der Konflikt weiterentwickelt. Reisebüros, Hoteliers und Fachleute aus der Branche sind sich jedoch einig, dass die Ereignisse die Unsicherheit noch verstärken werden. Auch wenn es bisher keine Stornierungen gegeben habe, sei die Branche besorgt.

Der Vorsitzende des Verbandes der Reisebüros, Sergio García, gibt erste Einschätzungen zu den möglichen Auswirkungen dieser neuen Situation ab. Laut Daten des Arbeitgeberverband sei mit einem Rückgang der spanischen Reisen in die Vereinigten Staaten um zehn Prozent zu rechnen. Ein Rückgang, der noch prägnanter mit Blick auf die Ankunft von Amerikanern an spanischen Reisezielen sein könnte, darunter Málaga, das täglich von United Airlines direkt von New York aus angeflogen wird. «Schon vor den Bombardierungen und dem Auf und Ab von Präsident Trump in der Frage der Zölle war von einem Rückgang der Reisenden aus den USA nach Europa um zehn bis 15 Prozent die Rede. Eine Zahl, die nun noch weiter ansteigen wird«, glaubt García.

Der Tourismusexperte weist auch auf die unmittelbaren Auswirkungen der Unsicherheit im Nahen Osten hin, wo er eine Abkühlung der Nachfrage vorhersagt, obwohl Málaga auch über direkte Flugverbindungen zu den Hauptstädten von Saudi-Arabien und Katar verfügt. Gracía erklärt weiterhin, man habe bereits Einschätzungen mit Reiseveranstaltern für Ägypten ausgetauscht, eine Region, die gerade aus dem Tief herauskomme und ein direkter Konkurrent sei. Auch dort würde nun befürchtet, dass die Buchungen wieder abflauten.

Weiterhin befürchten die Reisebüros die Schließung der Straße von Hormuz, durch die mehr als 20 Prozent des unter anderem von Fluggesellschaften verbrauchten Öls fließt. Würde das geschehen, würden sich die Flüge spürbar verteuern. «Es ist klar, dass der Tourismus als erstes betroffen sein wird», sagt er.

20,7

Millionen von Übernachtungen werden zwischen Juli und September in andalusischen Hotels erwartet.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass bei dieser Art von Konflikten und Ereignissen, die Reiseangst auslösen und den Sicherheitsfaktor zu einem Schlüsselelement bei der Wahl des Urlaubsziels machen, die Costa del Sol profitiert. Branchenexperten und befragte Hoteliers weisen darauf hin, dass diese neue Situation die Provinz Málaga zu einem »Zufluchtsort« machen könne für Touristen, die ihre Reisepläne ändern müssen oder wollen.

Auch der Vizepräsident des Verbandes der Hoteliers der Costa del Sol (Aehcos), Javier Hernández, bezeichnet die mögliche Schließung der Straße von Hormuz als die derzeit größte Sorge. Landestourismusminister, Arturo Bernal, glaubt, eine Verteuerung der Flüge werde sich mittelfristig bemerkbar machen, und schätzt, dass die Treibstoffpreise bereits jetzt um zehn bis 15 Prozent angestiegen seien.

Bernal teilt auch die These, dass Touristen ihre Aufmerksamkeit auf Reiseziele richten, die ihnen Sicherheitsgarantien bieten. «Der Tourismus ist die Branche des Glücks, aber auch der Sicherheit und des Vertrauens«, meint der Minister. Einige Hoteliers sehen jedoch noch ein anderes Risiko: dass den Menschen angesichts der vielen Konfliktherde die Reiselust vergeht und sie lieber das Geld zusammenhalten. »Nicht wenige denken, dass unsichere Zeiten bevorstehen und dass es besser ist, zu sparen als Geld auszugeben: Und Reisen ist eben kein Konsumgut erster Wahl«, meint ein befragter Hotelier.

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