Hohe Preise, schlechter Umsatz
Málagas Gastronomie hat sich in eine schlechte Richtung entwickelt
UWE SCHEELE
Donnerstag, 25. September 2025
Während der Pandemie gingen Málagas Gastwirte auf die Straße und forderten Subventionen für das Überleben ihrer Kneipen und Restaurants. Ich hatte Verständnis, denn die Gastronomen gehörten zu den großen Leidtragenden des monatelangen Lockdown. Und schließlich gehören die Bares, Restaurantes und Chiringuitos zum unverwechselbaren Lebensstil Málagas. Das wurde mir wieder schlagartig bewusst, als ich kürzlich in einer deutschen Kleinstadt am Niederrhein um kurz nach 22 Uhr ein gezapftes Bier bestellen wollte – Fehlanzeige! Die letzte Bestellung war durch und der Herr an der Theke äußerst unflexibel. Die anderen Gaststätten vor Ort hatten auch schon geschlossen.
Aber Málagas Gastronomie, von der man vor zehn Jahren noch vorbehaltlos schwärmen konnte, hat sich in eine schlechte Richtung entwickelt. Die Preise haben derart zugelegt, dass sie offenbar nicht für die einheimische Bevölkerung gedacht sind – wer zahlt schon 14 Euro für einen Espeto de Sardinas, wie er in einer Strandkneipe in Marbella verlangt wird? Ganz klar: Die Preisgestaltung zielt auf das ausländische Publikum mit höherer Kaufkraft ab. Aber die Ausländer sind in diesem Sommer nicht so zahlreich gekommen, und die spanischen Touristen, die früher bedenkenlos konsumierten, sind sparsamer geworden.
Die Folge: Trotz gestiegener Preise ist das Gastgewerbe unzufrieden, der Umsatz pro Gast geht zurück. Zu lange ist das einheimische Stammpublikum außer Acht gelassen worden. Und das ist nicht bereit, immer höhere Preise bei gleichzeitig sinkender Qualität zu zahlen. Denn die Qualität hat an vielen Orten angesichts des Massentourismus gelitten.
Aber zum Glück gibt es sie noch, die Restaurantes, Gastro-Bares und Chiringuitos mit guten lokalen Produkten, bodenständigen Rezepten und Freude an der Zubereitung. Und auch die Preise sind manchmal wie vor 20 Jahren: der Espeto de Sardinas für 2 Euro, die Caña de cerveza für einen Euro. Wo? Bestimmt nicht in Málagas Altstadt.
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