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Hunde, Katzen, drei Esel und ein Pferd leben auf Connie Ottos Finca. Privat
Tiere

Deutschsprachiger Verein hilft bei der Suche nach vermissten Haustieren in Spanien

Die Schweizerin Connie Otto gründete den Verein, nachdem ihre Katze verschwand. Auch in Andalusien werden verschwundene Tiere gesucht

Dana Nowak

Málaga

Sonntag, 19. Oktober 2025

Vor vier Jahren verschwand auf Mallorca die Katze Natascha spurlos. Für die Schweizerin Connie Otto war dies der Beginn einer langen und schmerzhaften Suche. Sie verteilte Flyer, schaltete Anzeigen und suchte Hilfe bei Experten, aber alle ihre Bemühungen brachten keine Gewissheit. Doch ihre Trauer verwandelte sie schließlich in Tatkraft und gründete zwei Jahre nach dem Verschwinden von Natascha den Verein Mascotafind, um anderen Tierhaltern zu helfen. Heute unterstützt die Initiative Menschen in ganz Spanien bei der Suche nach ihren vermissten Haustieren.

Die Sonne steht tief über ihrer Finca, während zwischen alten Olivenbäumen Katzen umherstreifen. Für viele ist es ein idyllisches Bild, für Connie Otto aber auch ein schmerzhaftes. Seit vier Jahren sucht die Schweizerin, die seit mehr als drei Jahrzehnten auf dem weitläufigen Grundstück ihrer Finca auf Mallorca lebt, nach ihrer Katze Natascha. «Sie war neun Jahre alt, als sie verschwand. Von einem Tag auf den anderen war sie einfach weg», erzählt sie.

Jahrelange Odyssee

Die Suche nach Natascha sollte zu einer jahrelangen Odyssee werden. Connie Otto hatte zunächst Flyer verteilt und Zeitungsanzeigen geschaltet und sogar verschiedene Tierkommunikatoren beauftragt. «Die einen sagten, Natascha sei tot, die anderen, sie lebe noch. Am Ende war ich eher ernüchtert.»

Ob sie entlaufen ist oder ob jemand sie an sich genommen hat, das weiß bis heute niemand. «Es gibt tatsächlich immer wieder Fälle, in denen Tiere gestohlen werden oder Nachbarn sie einfach behalten», erzählt die 66-Jährige.

Aus dieser schmerzlichen Erfahrung heraus gründete Connie Otto 2022 gemeinsam mit einer Freundin den Verein Mascotafind, der sich auf die Registrierung und Suche von Haustieren in Spanien spezialisiert hat. «In der Schweiz gibt es eine Tiermeldezentrale. Hier in Spanien habe ich so etwas vermisst. Dabei verlieren viele Menschen ihre Tiere oder sie werden gestohlen. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir das selbst in die Hand nehmen», erklärt die Schweizerin. Vorbild für ihren Verein war die schweizerische Tiermeldezentrale. Der Verein hat seinen Sitz in der Schweiz und ist inzwischen in ganz Spanien aktiv. «Wir haben den Sitz in der Schweiz gewählt, da es in Spanien schwierig ist, einen gemeinnützigen Verein für Tiere zu gründen», erklärt Otto.

Der Verein war von Anfang an mit einer spanienweiten Reichweite geplant. «Zu Beginn waren wir überwiegend auf den Balearen tätig, weil ich hier lebe. Aber mittlerweile werden wir aus ganz Spanien kontaktiert. In diesem Jahr gab es auch viele Suchmeldungen aus Andalusien. In Andalusien waren es überwiegend Deutsche und Engländer, die uns kontaktiert haben, aber es waren auch Spanier dabei. Die Menschen finden uns im Internet, ohne dass wir Werbung gemacht hätten», erzählt Otto.

Im Moment sind auf der dreisprachigen Webseite, die in Deutsch, Englisch und Spanisch abrufbar ist, spanienweit 62 vermisste Tiere gelistet. In Andalusien werden aktuell drei Katzen und vier Hunde vermisst. Der Kater Bruno aus Albuñuelas ist der jüngste Zugang in Andalusien. Der grau-gestreifte Kater gilt seit dem 16. August als vermisst und seit dem 25. Juni suchen die Besitzer eines Chihuahuha aus Colmenar nach ihrem Yoshi. Sharim, ein sehr freundlicher Gordon Setter wird seit über einem Jahr gesucht. Die Hündin verschwand am 18. April 2024 aus ihrem Zuhause in Arcos de la Frontera.

Wer in Andalusien eines der verschwundenen Tiere gesehen oder in einem Tierheim abgegeben hat, kann unter der Anzeige des verschwundenen Tieres eine Nachricht mit Kontaktmöglichkeit aufgeben oder eine Fundmeldung erstellen.

Registrierung und schnelle Suchaktionen

Connie Otto rät Tierhaltern, ihre Haustiere auf der Plattform vorsorglich zu registrieren, damit sie leichter wiedergefunden werden, sollten sie sich eines Tages verirren. Im Verlustfall kann bei registrierten Tieren mit einem Knopfdruck sofort eine Suchaktion gestartet werden. Die Halter füllen dafür eine Art Steckbrief aus, mit einem Foto und Angaben zu dem vermissten Tier wie Name, Rasse, Alter, Geschlecht und Aussehen des Tieres.

Für die Registrierung seines Haustiers zahlen die Halter eine jährliche Gebühr von 10 Euro. Damit erhalten sie Zugang zur Plattform und können ihre Daten selbst verwalten. «Wir wollten eine Lösung, die für alle erschwinglich ist und die hilft, die Tiere wiederzufinden», sagt Otto.

Geht ein Tier verloren, erscheint der vorbereitete Steckbrief mit Foto innerhalb kürzester Zeit auf der Website in der Liste vermisster Tiere. Vereinsgründerin Connie Otto und die rund zwölf Freiwilligen des Vereins machen sich anschließend aktiv auf die Suche. «Das bedeutet jedoch nicht, dass wir das Umfeld des vermissten Tieres abfahren, um Ausschau zu halten», erklärt sie. Stattdessen kontaktieren die Freiwilligen gezielt Menschen in der Umgebung wie Nachbarn, Restaurants oder Geschäfte und nehmen Kontakt zu Polizeistellen auf. Der Verein verfügt zudem über ein Netzwerk, bestehend aus Tierärzten und Tierschutzorganisationen. «Die Resonanz ist groß. Fast alle kontaktierten Praxen und Geschäfte helfen und hängen die Plakate auf», erklärt die Gründerin.

Connie Otto mit einer der aufgenommenen Katzen. Privat

Zusätzlich können die Tierhalter im Online-Eintrag ein vorgefertigtes Plakat als PDF herunterladen oder direkt über Facebook teilen. Darauf sind das Foto des Tieres, sein Name, die Suchnummer sowie Datum und Ort des Verschwindens angegeben. Am unteren Rand befinden sich Abrisszettel mit der Telefonnummer von Mascotafind. Diese Telefonnummer ist rund um die Uhr erreichbar. Während der Bürozeiten nehmen die Freiwilligen selbst Anrufe entgegen, außerhalb dieser Zeiten eine Telefonzentrale. Dort wird dann je nach Fall entschieden, wie dringend der Hinweis ist.

Nach Angaben des Vereins konnten bereits mehrere Tiere auf diese Weise wiedergefunden werden, teils nach Wochen, in Einzelfällen sogar nach Jahren. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. Unterstützt wird Otto von Ehrenamtlichen, die Social-Media-Kanäle betreuen und bei der Suche helfen. «Es ist eigentlich ein Fulltime-Job», sagt die Schweizer Gründerin und lacht. «Nur ohne Gehalt.» Langfristig soll die wachsende Mitgliederzahl es ermöglichen, auch bezahlte Mitarbeiter einzustellen. Bislang läuft die Arbeit aber ehrenamtlich.

Noch immer sucht Connie Otto nach ihrer Natascha, auch wenn sie inzwischen einige andere Katzen aufgenommen hat. «Natürlich hoffe ich noch immer, dass sie eines Tages wieder auftaucht», sagt sie. «Wenn man damit zu tun hat, dann stolpert man immer wieder über so ein paar arme Geschöpfe, die ein Plätzchen suchen, aber ich muss ein wenig aufpassen, dass ich nicht irgendwann zu viele habe.»

Auf ihrer 25.000-Quadratmeter-Finca leben aktuell unter anderem drei Esel, ein Pferd, vier Hunde und zehn Katzen. Aber keine der anderen Katzen kann ihre Natascha ersetzen. «Sie war und ist immer noch meine Seelenkatze. Ich glaube daran, dass ich sie eines Tages noch finden werde», sagt sie. Aber mittlerweile geht es ihr vor allem auch darum, anderen Tierbesitzerinnen und -besitzern zu helfen, ihre geliebten Haustiere wiederzufinden.

Kontakt:

Haustiere melden und wiederfinden : Web: www.mascotafind.es. Tel.: 971 65 48 15 und 652 21 75 96. E-Mail: connie@mascotafind.es

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