Zusammenhang zwischen Paracetamol und Autismus nicht bewiesen
In sozialen Medien kursiert Trumps Warnung vor Paracetamol für Schwangere. Doch ein kausaler Zusammenhang mit Autismus ist nicht bewiesen
DPA-FAKTENCHECK
BERLIN.
Donnerstag, 2. Oktober 2025
US-Präsident Donald Trump hat bei einer Pressekonferenz schwangere Frauen mehrfach vor der Einnahme von Paracetamol (in den USA unter dem Markennamen Tylenol bekannt) gewarnt. Er stellte dabei einen Zusammenhang mit Autismus beim Baby her und sagte, Schwangere sollten das Medikament nur im äußersten Notfall verwenden. Einige Beiträge in den sozialen Medien geben seine Aussagen unkommentiert wieder. Doch was ist dran an seiner Behauptung?
Bewertung
Es gibt keine belastbaren wissenschaftlichen Belege, dass die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft Autismus beim Kind verursacht.
Fakten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass es derzeit keine schlüssigen wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus gibt. Zwar haben einzelne Beobachtungsstudien eine mögliche Verbindung nahegelegt, doch bleibt die Gesamtlage der Forschung widersprüchlich. Mehrere Untersuchungen konnten einen solchen Zusammenhang nicht bestätigen.
Auch das Institut Embryotox der Berliner Charité, das auf die Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit spezialisiert ist, stuft Paracetamol weiterhin als bewährtes und gut verträgliches Mittel zur Behandlung von Schmerzen und Fieber während der Schwangerschaft ein.
Ein Artikel in der Fachzeitschrift Nature verweist in diesem Zusammenhang auf eine schwedische Studie mit Geschwisterkindern, von denen nur eines während der Schwangerschaft Paracetamol ausgesetzt war. Mit dieser Methode konnten die Forschenden keinen Zusammenhang zwischen Paracetamol und Autismus feststellen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA formuliert es differenzierter als das Weiße Haus. Sie verweist auf eine wachsende Evidenz, die auf einen möglichen Zusammenhang hindeute. Gleichzeitig stellt sie klar, dass bislang kein kausaler Nachweis erbracht wurde und die Literatur teils widersprüchliche Ergebnisse liefert. Die wissenschaftliche Debatte sei noch nicht abgeschlossen. Es sei für schwangere Frauen in bestimmten Fällen sinnvoll, Paracetamol zu verwenden, wird FDA-Kommissar Marty Makary zitiert.
Der Berufsverband der Frauenärzte rät schließlich, dass Schwangere Medikamente grundsätzlich nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt einnehmen sollten.