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Bernardo mit dem Spielzeug seiner Kinder. Pepe Marín
Schicksal Kirchenbesetzer

Mann mit zwei Kindern hat in einer ungenutzten Dorfkirche in der Prozinz Granada sein neues Zuhause gefunden

Der 53-Jährige Bernado lebt seit zwei Jahren in Romilla la Nueva (Chauchina) im alten Pfarrhaus und bewahrt die Spielsachen und Bücher seiner Kinder neben dem Altar in der Pfarrkirche auf

Sandra Martínez

Chauchina

Freitag, 1. August 2025

In der Morgendämmerung fällt ein schwaches bläuliches Licht in Bernardos Wohnzimmer in Romilla la Nueva, einem Weiler, der zur Gemeinde Chaucina in der Provinz Granada gehört. Gedankenverloren betrachtet er die Glasfenster, von denen es ausgeht. Es beginnt ein weiterer Tag in seinem Leben inmitten einer beinahe mystischen und unwirklichen Atmosphäre. Bernardo lebt seit zwei Jahren mit seinen Kindern in einem Pfarhaus und der angrenzenden Kirche, wusste keinen anderen Ausweg mehr, um ein Dach über den Kopf zu bekommen.

Heute gibt es zum Frühstück für seine Kinder auch Saft. Im Hintergrund der Altar, neben dem sich Spielzeug türmt. Das neue Zuhause von Bernardo ist das Haus des alten Pfarrers von Romilla la Nueva. «Ich will das kleine Auto haben», fordert Santiago, der jüngste der beiden Brüder. Er rennt von einem Ort zum anderen im großen Kirchenschiff, in dem noch die Spuren des großen Holzkreuzes zu sehen sind, das jahrhundertelang die Gebetsräume beherrschte. «Die Kirche stand leer und das schon seit mehr als einem Jahrzehnt», erklärt Bernardo, der in der ehemaligen Priesterwohnung lebt.

Das restliche Gotteshaus ist zu einer Art Lager geworden, in dem er Gemüse und andere Lebensmittel auf Vorrat hält, weil die dicken Wände sie vor den hohen Temperaturen schützen. Aber die Kirche ist auch der Ort, an dem Santiago und Manuel, seine beiden Söhne, spielen und jedes ihrer Stofftiere, Puppen und Bücher wie Gold aufbewahren. «Wir konnten nirgendwo hingehen und hatten keine andere Wahl. Entweder so oder auf der Straße», sagt Bernardo, und: «Da wir hier wohnen, ist es das Mindeste, dass wir alles sauber und ordentlich halten.»

Seine Geschichte

Die Geschichte seines Lebens ist auch die Geschichte einer Reihe von Schicksalsschlägen. Seit seiner Scheidung kümmert sich der heute 53-Jährige um seine beiden Kinder und arbeitete als Maurer. Dann verlor er seinen Job und beschloss, nach Romilla la Nueva zurückzukehren, dem Ort, in dem er geboren und aufgewachsen ist und in dem auch einige seiner Verwandten leben. Mit der «Besetzung» des Pfarrhauses und der Kirche habe er ja niemandem geschadet, versichert er, und sagt, er habe sogar schon einen Teil des Daches repariert, um undichte Stellen im Haus zu vermeiden.

Ein Beichtstuhl und mehrere Bänke, auf denen vor Jahren Gemeindemitglieder saßen, versperren heute den Haupteingang der Kirche, so dass der einzig mögliche Eingang im Pfarrhaus ist. Die Kruzifixe an den Seitenwänden und das Taufbecken sind noch intakt. Neben der versperrten Tür weisen mehrere Schilder darauf hin, dass es die Pfarrei bis 2011 gab, im Inneren der Kirche aber ist der charakteristische Geruch noch präsent.

Aus dem Dorf

Die Dorfbewohner erzählen, der Pfarrer habe Romilla la Nueva vor mehr als zehn Jahren verlassen, weshalb die Kirche geschlossen wurde. Bürgermeister, Samuel Román, sagt, sie hätten damals bei der Kurie um die Nutzung der Räumlichkeiten für soziale Zwecke gebeten, was ihnen jedoch verweigert worden sei.

Das letzte Mal, dass die Gemeinde Arbeiten an der Kirche durchgeführt hat, war vor drei Jahren, als es mehrere kleinere Erdbeben Erdbeben gegeben hatte und die Gefahr von Erdrutschen bestand. Einsturzgefahr, so der Bürgermeister, bestehe aber keinesfalls.

Die meisten Bürger von Romilla la Nueva würden ihre Kirche und einen Pfarrer gerne wiederhaben, stören sich aber auch nicht an den «Kirchenbesetzern». Die hätten ja schließlich nichts mit der Schließung der Pfarrei zu tun. «Sie schaden hier ja niemandem», sagt einer aus dem Dorf.

Bernardo ist dankbar, dass er in seinem Dorf bleiben kann. Und geradezu wunderbar findet er, dass er und seine Kinder die Aussicht vom Glockenturm aus genießen können. «Das Leben kommt, wie es kommt ...», sagt er.

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