Postamt von Alhaurín de la Torre vor dem Kollaps: Über 14.000 Briefe und 5.000 Mitteilungen bleiben liegen
Bürger, Gewerkschaften und die Gemeinde Alhaurín de la Torre beklagen die Verzögerungen. Die Gewerkschaft CCOO fordert personelle Verstärkung und hat einen entsprechenden Antrag im Plenum gestellt
José Rodríguez Cámara
Alhaurín de la Torre
Freitag, 1. August 2025
«Wir erhalten die Briefe nicht, wir müssen selbst zur Post gehen, um sie abzuholen, und erst dann öffnen sie die Tür», beschwert sich ein Bürger in Alhaurín de la Torre über die unerträgliche Situation. Die Probleme führen zu ernsten Folgen wie Aufschlägen bei der Zahlung von Steuern oder Gebühren, bei Arztterminen und anderen amtlichen Angelegenheiten, wie die Betroffenen berichten.
Die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) erklärt, dass speziell zwischen Alhaurín de la Torre und Churriana, zwei Städte mit ca. 45.000 bzw. 22.000 Einwohnern, mehr als 14.000 Briefe, 5.000 Benachrichtigungen (teilweise mit offiziellem Zustelldatum) und 200 Pakete nicht zugestellt wurden. Ursache sei laut der Gewerkschaft ein gravierender Mangel an Personal. Weniger als sechzig Prozent der vorgesehenen Stellen seien derzeit besetzt.
«Dieser Personalmangel führt zu unsicheren Arbeitsplätzen und macht es unmöglich, die Verpflichtungen zu erfüllen, die Correos als öffentliches Unternehmen hat», kritisiert die Gewerkschaft. Sie weist darauf hin, dass im August 2024 fünf Stellen in der Frühschicht mit ihren jeweiligen Abteilungen und Sortiertischen gestrichen wurden, ohne transparente Kriterien oder einer nachvollziehbaren Begründung.
Die Gewerkschaft warnt vor den Folgen der Überlastung für die Fachkräfte, die zu einer Vervielfachung der gesundheitlichen Probleme führe, von körperlichen Problemen bis hin zu Stress und Angstzuständen und einem erhöhten Risiko für Arbeitsunfälle.
Gleichzeitig sei die Bevölkerung stark betroffen, da wichtige Mitteilungen nicht rechtzeitig zugestellt werden. Darunter fielen Briefe der öffentlichen Verwaltung, Arzttermine, Bescheide der Sozialversicherung, Informationen zum Arbeitslosengeld oder Steuerunterlagen, heißt es in der Stellungnahme der CCOO.
In manchen Stadtteilen soll die Post seit über 30 Tagen nicht angekommen sein, obwohl die gesetzliche Frist bei drei Tagen liegt. Außerdem soll es amtliche Mitteilungen geben, die aufgrund des Personalmangels verfallen, weil sie nicht rechtzeitig bearbeitet wurden.
«Die Situation ist inakzeptabel für ein öffentliches Unternehmen, das eine wichtige Dienstleistung erbringt und ein Beispiel für menschenwürdige Arbeitsbedingungen sein sollte.»
Die Kritik ist nicht neu. Bereits im Oktober 2024 protestierten die Beschäftigten von Correos gemeinsam mit der Gewerkschaft, um das Missverhältnis zwischen dem starken Bevölkerungswachstum und den ausbleibenden Investitionen im Dienstleistungsbereich anzuklagen, von dem Alhaurín de la Torre und auch andere Gemeinden betroffen sind.
Im November forderte der Stadtrat von Alhaurín de la Torre in einem einstimmig verabschiedeten Antrag, dass Correos die Streichung von fünf strukturellen Arbeitsplätzen in seiner Vertriebseinheit rückgängig macht.
Die Initiative wurde von der Fraktion Con Andalucía eingebracht und erhielt die Unterstützung von allen Abgeordneten. In dem Antrag wird die Unternehmensleitung aufgefordert, personelle Ausfälle gewissenhaft zu kompensieren, um der Bevölkerung über alle sozialen Schichten hinweg eine hochwertige Dienstleistung zu garantieren. Gleichzeitig wird auf die Notwendigkeit verwiesen, die Qualität der Arbeitsbedingungen zu sichern und ausreichend Personal zu garantieren.
Das große Bild
Die Unabhängige Gewerkschafts- und Beamtengewerkschaft CSIF teilt diese Einschätzung und spricht von einem allgemeinen Problem bei Correos in der Provinz Málaga. Das Unternehmen sei es gewohnt, in den Sommermonaten Personal abzubauen. In diesem Jahr allerdings sei der Mangel besonders drastisch, denn die Hälfte der Stellen sei unbesetzt.
Dies bedeutet, dass sich die Zustellungen um 15 bis 20 Tage verzögern, auch Pakete blieben in großer Zahl in den Büros liegen.
Correos weist die Kritik zurück. Der Dienst werde in der gesamten Provinz „mit der erforderlichen Qualität« erbracht. «Die Tätigkeit des Unternehmens wird jederzeit an das Geschäftsvolumen angepasst und es werden die notwendigen organisatorischen Maßnahmen ergriffen, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten», heißt es weiter.
Was den Personaleinsatz betrifft, so erfolge dieser ebenfalls in Abhängigkeit vom tatsächlichen Volumen und den jeweiligen betrieblichen Erfordernissen. Ziel sei es, die zugesagten Lieferfristen sowie die geforderten Qualitätsstandards einzuhalten, unter Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten.
„Als öffentliches Unternehmen trägt Correos die Verantwortung, seine personellen, logistischen und technologischen Ressourcen effizient zu verwalten, um die vereinbarten Qualitätsziele zu erfüllen«, heißt es abschließend.
Comentar es una ventaja exclusiva para registrados
¿Ya eres registrado?
Inicia sesiónNecesitas ser suscriptor para poder votar.