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Hauptfassade der Kirche Santa María de la Encarnación la Mayor in Ronda. SUR
Arabische Vergangenheit

Forscher entdecken in Ronda neue Überreste eines alten islamischen Mihrab

Hinter dem barocken Altaraufsatz der Kirche Santa María la Mayor wurden weitere Teile der Gebetsnische und originale Fragmente nasridischer Stuckarbeiten freigelegt

Julio J. Portabales

Ronda

Samstag, 21. Juni 2025

In Ronda im Hinterland von Málaga ist eines der wichtigsten Zeugnisse der islamischen Vergangenheit jahrhundertelang im Verborgenen gewesen. In der Kirche Santa María la Mayor, die nach der christlichen Eroberung an der Stelle der alten Aljama-Moschee erbaut wurde, gibt es noch bedeutende Überreste eines Mihrab, einer nach Mekka ausgerichteten Gebetsnische. Zwar war ein kleiner Teil dieser Nische bereits für Besucher sichtbar, das Gros der ursprünglichen Dekoration aber konnte erst jetzt freigelegt werden.

Kunsthistoriker Sergio Ramírez hat einen Hufeisenbogen wiederentdeckt, der mit Stuck, Gipsornamenten und künstlerischen arabischen Inschriften verziert ist. Zunächst hatte sich Ramírez Zugang zum Inneren des Hauptaltars der Kirche verschafft. Dort entdeckte er Fragmente der Dekoration, die zur Wand der Quibla gehören, also jener Wand, die in Moscheen Mekka zugewandt ist und an der sich der Mihrab befindet. Über die Entdeckung publizierte der Kunsthistoriker gemeinsam mit der Mittelalterforscherin María Marcos Cobaleda auch in einer internationalen Kunstzeitschrift. Der Artikel rekonstruiert nicht nur den historischen und symbolischen Kontext des Mihrab, sondern schlägt auch Maßnahmen vor, um die Gebetsnische zu schützen.

Hinweis von Kirchenmitarbeiter

Die Nachforschungen begannen dank des Hinweises eines Kirchenmitarbeiters, der auf die Existenz nicht dokumentierter Überreste hinter dem Altarbild hinwies. Ramírez konnte daraufhin unter einer Mörtelschicht Fragmente von epigrafischen Verzierungen und islamischen Stuckarbeiten sichbar machen. Diese Reliefs, die seit dem 17. Jahrhundert verborgen waren, sind Teil des reichen Erbes der Nasriden, des letzten muslimischen Königreichs auf der Iberischen Halbinsel.

«Was man jetzt sieht, ist nur die Rückseite des Mihrab. Seine Vorderseite, also die dem Inneren des Gebetssaals zugewandte Seite, befindet sich hinter dem Tabernakel, ist unzugänglich und in einem sehr prekären Zustand», sagt der Forscher.

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