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Chus Heredia
Málaga
Dienstag, 17. Juni 2025
Der heutige Dienstag dürfte für die VTC-Branche wie eine kalte Dusche sein. Ab heute und für zwei Monate will Andalusiens Landesregierung die Fahrdienstleister-Branche analysieren und in dieser Zeit keine neuen Lizenzen für VTC (Vehículo de Transporte con Conductor) vergeben, also für «Fahrzeuge mit Chauffeur» wie sie von Plattformen wie beispielsweise Uber oder Cabify angeboten werden. Im Anschluss an diese Analyse sollen die Vergabekriterien für VTC-Lizenzen verschärft werden. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen herkömmlichen Taxis und VTC zu gewährleisten.
Die Provinz Málaga hat die höchste Pro-Kopf-Zahl dieser Art von Fahrzeugen im ganzen Land. Zu Beginn des Jahres lag die Zahl der Lizenzen bei über 2.600, im vergangenen Jahr leisteten VTC rund eine Million Fahrten an der Costa del Sol. In den Monaten Juli und August war die Nachfrage am größten, im Februar und März ging sie spürbar zurück.
Das «Gesetzesdekret 2/2025« vom 11. Juni über die »Organisation des städtischen Personenverkehrs in Andalusien in Bezug auf die Genehmigungen für das Mieten von Fahrzeugen mit Fahrer» wurde am Montag im BOJA (Amtsblatt der andalusischen Regionalregierung) veröffentlicht. Es soll ein Gesetz aus dem Jahr 2003 ablösen und weitere Kriterien für die Erteilung von Genehmigungen für VTC mit sich bringen. Auslöser war ein exponentieller Anstieg bei der Zahl der Anträge in den letzten Monaten.
Zuvor war die Erteilung von Genehmigungen durch ein Verhältnis von 1/30 gegenüber Taxis begrenzt. Diese Vorgabe wurde vom Gerichtshof der Europäischen Union im Juni 2023 als nicht rechtmäßig erachtet. In seinem Urteil stellte der Gerichtshof fest, dass als Gründe des Allgemeininteresses nur Kriterien der Verwaltung von Transport, Verkehr und öffentlichem Raum in einem Ballungsgebiet sowie der Umweltschutz geltend gemacht werden können.
Das Urteil des europäischen Gerichtshofs veranlasste wiederum den spanischen Staat per königlichem Dekret, die Erteilung von VTC-Genehmigungen an die Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung der CO2-Emissionen zu koppeln. Mit anderen Worten: Elektroautos wurden belohnt. Und das machte sich bemerkbar.
Die Zahlen sprachen für sich: Seit dem Inkrafttreten des Gesetzesdekrets im Juni 2023 wurden in Andalusien zunächst nur 23 Anträge gestellt. Vom 1. Januar bis Mitte April dieses Jahres aber waren es 1.373 Anträge, was einem Drittel der bestehenden VTC-Genehmigungen in Andalusien (3.713) entspricht.
«Die Zunahme von Elektrofahrzeugen, die von der Einhaltung der Umweltkriterien befreit sind, könnte zu einem unkontrollierten Anstieg der Zahl der Lizenzen für die VTC-Beförderungsdienste führen und das Gleichgewicht und die Harmonie innerhalb dieser Branche und in seinem Verhältnis zum Taxisektor stören», räumt die Junta in ihrer Begründung für die geplante Neuordnung der Branche und das VTC-Moratorium ein.
Die Reaktion des VTC-Sektors ließ nicht lange auf sich warten. In einem Kommuniqué wird der Junta vorgeworfen, keinen vorherigen Dialog gesucht zu haben und mit dem Moratorium Unsicherheit zu schaffen.
«Die Genehmigungsverfahrens für weitere Lizenzen seit Januar 2025 unter Einhaltung einer Reihe von Umweltauflagen hat eine Vielzahl von kleineren und mittleren Unternehmen, Freiberuflern und Genossenschaften in ganz Andalusien dazu veranlasst, wichtige Investitionen zu tätigen. Die wurden nun von einem Tag auf den anderen auf Eis gelegt. Konkret geht es um Investitionen in Höhe von rund 15 Millionen Euro sowie um die Einstellung von rund 500 Mitarbeitern in ganz Andalusien», heißt es in einer Mitteilung des VTC-Verbands Andalusien mit Sitz in Málaga.
Der Verband sei offen für einen Dialog, heißt es weiter, wolle Berichte und genaue Daten zur Verfügung stellen und hoffe, dass nach diesen zwei Monaten Moratorium die Normalität wiederhergestellt werde.
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