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FEDA-Schulleiter Malte Schmuck (l.) mit Claudia Dittrich (Leiterin Geschäftsentwicklung FEDA), Konsul Franko Stritt (2.v.l.) und Tomás Pérez Benz vom Deutschen Wirtschaftsforum Andalusien (DWA). Kosulat
Ausbildung

Duale Ausbildung nach deutschem Modell im Hotelfachwesen startet im September in Málaga

Auslandsberufsschule FEDA Madrid nimmt die Arbeit am neuen Standort auf – aus Deutschland entsandte Lehrkraft in Málaga

Uwe Scheele

Málaga

Donnerstag, 19. Juni 2025

Seit mehr als 40 Jahren bietet die Auslandsberufsschule FEDA Madrid fundierte Berufsausbildungen nach dem deutschen dualen System. Ab dem 1. September kommt Málaga als vierter Standort in Spanien dazu, elf junge Menschen erhalten dann eine zweijährige Ausbildung im Hotelfachwesen, die im August 2027 mit dem deutschen Abschluss der Deutschen Handelskammer für Spanien (AHK) endet. Den schulischen Teil der Ausbildung erteilt in den Räumlichkeiten des Zentrums für soziale Innovation 'La Noria' der Provinzregierung eine aus Hessen entsandte Lehrkraft, die praktischen Anteile finden in fünf Hotels in der Provinz Málaga statt.

Vor zwei Jahren brachte der deutschsprachige Unternehmerverband Deutsches Wirtschaftsforum Andalusien (DWA) Vertreter der FEDA mit der Hoteliervereinigung Aehcos in Málaga in Kontakt, deren Partnerhotels schnell von der Idee der dualen Ausbildung im Hotelwesen begeistert waren, denn qualifizierte Fachkräfte werden händeringend gesucht. «Wir sorgen mit unserer Expertise für Fachkräfte dort, wo sie gebraucht werden», umreißt der Leiter der FEDA Madrid, Malte Schmuck, das Konzept seiner Berufsfachschule, die mit vier Standorten und 157 Schülern die größte von zehn deutschen Auslandsberufsschulen weltweit ist.

Schule und Praxis im Wechsel

Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, Abi oder ein vergleichbarer schulischer Abschluss ist erwünscht, aber nicht unbedingt Voraussetzung, wie Schulleiter Schmuck betont. Deutschkenntnisse sind wichtig, können aber ab dem nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit der Stadt Málaga in einem vorbereitenden 600-stündigen Sprachkurs erworben werden. Ähnlich wie auf Teneriffa, wo FEDA Madrid seit 2017 eine Hotelfachausbildung mit der Inselregierung durchführt, werden auch die Auszubildenden in Málaga alle zwei Wochen drei Tage schulischen Unterricht in La Noria erhalten, dazwischen sammeln sie Praxiserfahrung in den Ausbildungshotels. Sie wechseln zwischen den Abteilungen und gewinnen so einen Überblick über das gesamte Geschäft. Im Anschluss können sie weltweit in Führungspositionen eingesetzt werden.

«Eine Ausbildung kann eine Etappe auf dem Lebensweg sein», erklärt Claudia Dittrich, Leiterin Geschäftsentwicklung und Marketing bei FEDA Madrid. «Es ist eine Möglichkeit, in die Arbeitswelt einzutauchen und sich nach Interessenlage im Unternehmen weiterzuentwickeln oder vielleicht auch noch ein Studium zu machen.» Deshalb werden insbesondere über die Deutschen Schulen in Spanien junge Menschen auf die Berufsausbildungen der FEDA aufmerksam gemacht, aber auch Social Media spielen eine zunehmend wichtige Rolle.

Auszubildende im Hotelfachwesen auf Teneriffa. FEDA

«Eine Ausbildung kann ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber Absolventen von der Uni sein», unterstreicht denn auch Schulleiter Schmuck. «Wir sind eine kleine Schule mit geradezu familiärer Atmosphäre, was von den Auszubildenden sehr geschätzt wird.» Über selbst organisierte WhatsApp-Gruppen entstehe schnell ein Gruppengefühl, der Austausch untereinander sei sehr intensiv. Die Schule sei «hoch digitalisiert» und biete drei Sprachzertifizierungen, denn der Kernunterricht finde auf Deutsch statt, Informatik werde auf Spanisch erteilt und daneben gebe es, je nach individuellem Bedarf, Englisch- und Spanischunterricht.

Schulgebühren gibt es nicht, denn die FEDA wird zum Teil von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen finanziert. Den größeren Anteil übernehmen in Zusammenarbeit mit der AHK Spanien Ausbildungsunternehmen wie Stihl, Kuehne+Nagel, DHL, Rossmann, SanLucar, Edeka oder Thyssenkrupp. Im Fall von Málaga finanzieren die Hotelbetriebe die Ausbildung, die Azubis bekommen eine monatliche Vergütung von mindestens 360 Euro, oft aber deutlich mehr. Bewerbungen für die Ausbildung ab 1. September werden noch über die Website der FEDA entgegengenommen. Diese werden dann zusammen mit einem Bewerbungsvideo an die ausbildenden Hotels weitergeleitet, die letztlich über die Einstellung entscheiden. Denn die Hotels sind an einer langfristigen Perspektive interessiert, die Übernahmequote liegt bei mehr als 80 Prozent.

Die bisher von der FEDA Madrid angebotenen Ausbildungsberufe sind Industriekaufmann/-frau (Madrid); Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik (Madrid); Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement (Madrid); Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandelsmanagement (Valencia); Hotelfachmann/-frau (Teneriffa/Málaga). Die Ausbildung ist trilingual, alle Berufsfelder befinden sich an sprachlichen Schnittstellen.

«Wir haben die Qualität des deutschen Modells plus drei wichtige Säulen», erklärt Schulleiter Schmuck. «Die erste Säule sind die drei Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch. Zweite Säule ist die Digitalisierung, wir arbeiten praktisch papierlos und bieten etwa die Unternehmenssoftware SAP an. Die dritte Säule sind die überfachlichen Kompetenzen.» Ein wichtiger Aspekt sei daher die Förderung sogenannter Soft Skills. Ein Projekt dabei ist der FEDA Business Club, bei dem Führungskräfte aus Wirtschaft, Sport oder Politik ihre Erfahrungen vorstellen und auch immer wieder Absolventen der FEDA eingeladen werden. Dazu gehören aber auch Sozialprojekte in Kenia oder Besuche anderer deutscher Auslandsberufsschulen.

Wachstumsperspektiven

Die Ausweitung der Standorte der FEDA in Spanien begann 2017 mit Teneriffa, 2019 kam Valencia dazu. Der Vorstand sei grundsätzlich an Expansion interessiert. In Málaga ist mittelfristig auch eine Ausbildung zum Digitalisierungskaufmann geplant, da hier ein wichtiger Standort für Tech-Unternehmen sei. Auch die Kanarischen Inseln und Mallorca seien für Wachstumsperspektiven interessant.

Außerdem ist in Madrid zusammen mit der Deutschen Schule ein Bildungscampus Deutschland geplant. «So könnten wir eine Ausbildung mit deutschsprachigem Hintergrund vom Kindergarten bis zur Ausbildung sowie zusammen mit der Europäischen Wirtschaftsakademie (EWA) Madrid ein duales BWL-Studium bieten», sagt Schmuck. «Das duale Studium wird in Kooperation mit der dualen Hochschule Baden-Württemberg angeboten. Es ist das größte duale System in Deutschland mit 35.000 Studierenden.» Es werde in Zusammenarbeit mit Deutschland über Umbaumaßnahmen nachgedacht, um ein eigenes Zentrum auf dem Campus der Deutschen Schule Madrid zu eröffnen.

Für Málaga ist zunächst die Konsolidierung der Ausbildung im Hotelfachwesen geplant. «Im nächsten Jahr soll die Ausbildungsgruppe wachsen, wir könnten unser Angebot auf ganz Andalusien ausweiten», meint Malte Schmuck. «Wir müssen erst mal zeigen, was wir können, dann kommen immer mehr Unternehmen auf uns zu.» Das habe auch die Erfahrung auf Teneriffa gezeigt.

Weitere Info:

www.feda-madrid.com. Bewerbungen für die am 1. September startende Ausbildung sind noch möglich.

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