Spanien: Zehntausende bei Demos gegen Stopp der Gaza-Flotte
In Spanien protestieren Zehntausende gegen das Vorgehen Israels bei der Gaza-Flotte. Aktivisten werfen Israel einen Bruch des Völkerrechts vor und fordern Konsequenzen von der EU
DPA
Madrid
Freitag, 3. Oktober 2025
Zehntausende Menschen haben in Spanien gegen den gewaltsamen Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine demonstriert. Auf Transparenten warfen Teilnehmer der Kundgebungen in Madrid, Barcelona, Valencia und weiteren Städten des Landes Israel vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen, wie der staatliche TV-Sender RTVE und weitere spanische Medien übereinstimmend berichteten.
Der EU wurde eine Mitschuld am israelischen Vorgehen vorgeworfen und der Abbruch der Beziehungen zu Israel gefordert. «Wenn sie die Flottille angreifen, greifen sie uns alle an», stand in einem Manifest, das vor dem Außenministerium in Madrid verlesen wurde, wie RTVE berichtete.
Israelische Spezialeinheiten hatten bis zum Vormittag rund 40 Boote der Global Sumud Flotilla geentert und insgesamt mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern in Gewahrsam genommen. Unter ihnen ist auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Israel will die propalästinensischen Aktivisten abschieben.
Die Trägerorganisation der Aktion warf Israel einen Bruch des Völkerrechts und Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor. Ein «friedlicher, gewaltfreier Konvoi, der Lebensmittel, Babynahrung und Medikamente» zum Gazastreifen bringen sollte, sei gewaltsam und illegal in internationalen Gewässern gestoppt und die Teilnehmer seien «entführt» worden, stand in einer auf Telegram verbreiteten Mitteilung der Organisatoren. Auf X sprachen Unterstützer von «Piraterie».
Auslöser des Kriegs im Gazastreifen war das von Terroristen der Hamas und anderer Organisationen verübte Massaker in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt worden waren. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 66.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.
Derzeit liegt ein Friedensplan von US-Präsident Donald Trump auf dem Tisch, dem Israel zugestimmt hat. Eine Antwort der Hamas, für die Trump eine kurze Frist von wenigen Tagen gesetzt hat, stand weiter aus.